Pressemitteilung von Kumpel für AUF
Wenn die RAG-Stiftung bewusst die Vergiftung unserer Trinkwasserreserven in Kauf nimmt
Die Bergarbeiterinitiative Kumpel für AUF lädt zum 20. März zu einer Protestkundgebung nach Bochum ein:
Die Ruhrkohle AG (RAG) hat Ende der 1980er-, Anfang der 1990er-Jahre zusätzlichen Profit gemacht - mit der untertägigen Einlagerung von 1,6 Millionen Tonnen Sondermüll, davon ca. 700.000 Tonnen hochtoxische Abfälle auf elf Zechen in NRW.
Für eine Tonne Giftmüll kassierte sie zwischen 500 und 800 DM. Schon damals wehrten sich Bergarbeiter, Umweltaktivisten und die MLPD vehement gegen diese Einlagerungen. Außerdem wurden bekanntlich für den Abbau von Kohle giftige Betriebsstoffe eingesetzt, wie die krebserregenden Polyphenylchlorkohlenwasserstoffe (PCBs), wovon ein großer Teil untertage verblieb.
Statt, wie von der RAG versprochen, die untertägige Wasserhaltung, also das Abpumpen des Wassers in der Tiefe, als Ewigkeitslast beizubehalten, wird nun auf die Flutung der Zechen gesetzt. Ist ja auch kostengünstiger, man hat ja nur 17,6 Mrd. Euro auf der hohen Kante. Die RAG-Stiftung will das Grubenwasser auf -600 m NN und in Haus Aden auf -380 m NN Höhe ansteigen lassen, um es in Lippe, Ruhr und Rhein zu entsorgen. Jedes Kind weiß, dass sich das angestaute (Regen-)Wasser in den Hohlräumen unweigerlich mit dem Grubenwasser verbindet und auch die Giftmüllansammlung löst. Damit besteht die akute Gefahr der Vergiftung unserer Grund- und Trinkwasserreserven.
Das haben wir schon erlebt, als der Steinkohlebergbau in Lothringen/ Frankreich dichtgemacht wurde. Dort gab es Verträge, das Grubenwasser aus Lothringen über speziell hergestellte untertägige Verbindungen ins Saarland umzuleiten. Als nur noch zwei Schachtanlagen im Saarland in Betrieb waren, gab es in Lothringen keinen sauberen Trinkwasserbrunnen mehr und das Trinkwasser für die Bevölkerung musste aus dem Saarland geholt werden.
Die RAG-Stiftung als Nachfolgerin der Ruhrkohle AG spielt mit der Gesundheit und dem Leben der Bevölkerung aus reiner Profitgier. Die Bezirksregierung Arnsberg, die dieser Art von Wasserhaltung zustimmen muss, verharmlost die Situation und leugnet die oben beschriebenen
Naturgesetze. Wir brauchen unser reines Grund- und Trinkwasser auch für kommende Generationen! Deshalb nicht wegschauen! Wir fordern: Schluss mit der Flutung der Zechen! Reinigung des Grubenwassers!
Lasst uns zusammenschließen und dafür kämpfen, dass unsere Lebensgrundlage nicht zerstört wird.
Es tickt die Zeitbombe einer drohenden Trinkwasserkatastrophe, die Millionen Menschen im Ruhrgebiet und an der Saar betrifft.
Vor siebeneinhalb Jahren hat der Kumpel Jürgen Pfeiffer dagegen Klage erhoben. Doch mit dem Segen von Gericht, Bergamt und Regierung kann die RAG bis heute vollendete Tatsachen schaffen. Der gerichtlich bestellte Gutachter folgte statt wissenschaftlicher Untersuchung der Problematik nur den öffentlich längst widerlegten Argumenten der RAG. Die Gegner der Zechenflutung haben das alles akribisch und sachkundig beantwortet.
Am 20. März findet nun die öffentliche Verhandlung vor dem Landgericht Bochum statt: 11 Uhr, zweite Etage, Saal A2.11, Josef-Neuberger Str. 1, 44787 Bochum. Wir organisieren um 10 Uhr davor eine Protestkundgebung. Mobilisiert alle Freunde und Unterstützer.