Völklingen
Saarstahl: „Vom Rauber zum Räuber!“
„Vom Rauber zum Räuber!“ - so stand es auf einem Schild auf der Demo der Saarstahl-Beschäftigten in Völklingen. 4000 waren gekommen - doppelt so viel wie erwartet, nachdem Saarstahl Geschäftsführer Stefan Rauber, SPD, verkündet hatte, 90 Millionen sollen bis 2027 bei den Beschäftigten eingespart werden.
2024 hatte man bereits 3000 € Inflationsausgleich gestrichen (bei Azubis 1800 € ) und auf die Lohnerhöhungern ab April 2025 vertröstet. Lohnabbau, Arbeitsplatzvernichtung (400-600), Standortschließungen nicht ausgeschlossen, ist der neue Plan! Für die Kollegen 6000 € weniger allein dieses Jahr.
Neu ist, dass die Geschäftsführung klar im Visier der zornigen Kollegen war und nicht mehr der Kampf um Subventionen. „Es gibt das Angebot, auf viel zu verzichten mit Garantie für nichts“ kritisierte ein Kollege. Wenn Lars Desgranges von der IG Metall Völklingen eine rote Linie zieht, dass es keine Standortschließungen geben soll, ist das richtig. Aber wenn er sich darauf beschränkt, dass Gewerkschaftmitglieder später nicht entlassen werden dürften, wenn sie sich jetzt auf den Verzicht einlassen, dann akzeptiert er die Angriffe und spaltet zudem die Belgschaft. [1]
Betriebsratsvorsitzender Stephan Ahr geht in die gleiche Richtung: Er sagt zwar, der Betriebsrat wolle „mit allen Mitteln kämpfen“. [2] Doch auch: „Wenn die Mitglieder vernünftig informiert sind und wir ein Konzept finden, in dem der Schmerz nicht ganz so dramatisch ist und vielleicht ein bisschen über die Zeit gestreckt wird, ist es denkbar, dass die Kollegen das mitgehen.“ [3]
In der Stahlindustrie stehen weltweiten Überkapazitäten stagnierende oder sinkende Absätze gegenüber. Die kapitalistische Lösung ist, Produktionskapazitäten zu vernichten, möglichst beim Konkurrenten. Die Arbeiter können sich auf diesen Kurs ebensowenig einlassen wie auf den Kapitulationskurs der rechten Gewerkschaftsführung. Selbst wenn es dem Konzern gelingen sollte, sich zeitweilig wieder Vorteile zu sichern, wäre das nur ein Abschnitt auf einer Abwärtsspirale, mit der die Monopole die Konkurrenz unter den Arbeitern international antreiben wollen.
Die Handelskriege sind ein Vorspiel echter Kriege um die Neuaufteilung von Einflusssphären, Rohstoffen und Absatzmärkten durch die imperialistischen Länder. Notwendig ist, die Angriffe von Saarstahl zurückzuweisen, um jeden Arbeits- und Ausbildungsplatz und gegen Stilllegungen zu kämpfen. Die Erfahrungen von Ford gilt es zu verarbeiten, wo die Schließung des Saarlouiser Werkes betrieben wird. Die Belegschaften von ZF, Ford, Bosch, Michelin, Schäffler, TKS und Voit im Saarland stehen vor den gleichen Herausforderungen, die MLPD setzt sich für den gemeinsamen Kampf der Belegschaften ein.