Remscheid

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Protest gegen unmenschliche Abschiebung

Am 13. März wird die kurdische Familie Dogan auseinandergerissen: Der Vater stürzt sich aus dem Balkon, die Mutter wird mit zwei Töchtern dennoch in die faschistische Türkei abgeschoben. Der Vater soll mit zwei Söhnen folgen, sobald er aus dem Krankenhaus kann.

Runder Tisch gegen Rechts Radevormwald
Protest gegen unmenschliche Abschiebung
Nicht, soweit es die Remscheider Behörden betrifft. (Bild: Markus Spiske)

Gestern protestierten Remscheider vor dem Ausländeramt gegen diese menschenverachtende Abschiebung. Sie fordern, dass die Familie wieder zusammen in Deutschland leben kann. Der Runde Tisch gegen Rechts Radevormwald drückte seine Unterstützung für den Protest und die Forderungen in einem Grußwort aus.

 

Um das Ausmaß dieses Verbrechens zu verstehen, muss man den Ablauf in seinen wesentlichen Punkten schildern: Am frühen Morgen des 13. März dringen die Abschieber in die Wohnung der 8-köpfigen Familie ein, um sie in die Türkei abzuschieben. Die Familienmitglieder werden im Wohnzimmer zusammen getrieben. Der Vater versucht die Flucht und springt aus dem 4. Stock - er überlebt schwer verletzt. Seine Frau und zwei Töchter, 19 und 13, werden noch am selben Tag nach Istanbul geflogen. Der 17-Jährige Sohn entgeht der Abschiebung - er war arbeiten.

 

Der 7-jährige Sohn muss alles mit ansehen und wird bei zwei erwachsenen Schwestern untergebracht, die bleiben dürfen; sie arbeiten in der Pflege. Jetzt ist auch er im Krankenhaus, in der Jugendpsychiatrie. Seine Schwestern haben ihn eingewiesen, weil sie sich nicht mehr zu helfen wussten. "Er hat tagelang geweint und nicht mehr gegessen" berichtet seine Schwester Nazdar. Er und sein 17-Jähriger Bruder sollen mit dem Vater abgeschoben werden, sobald der aus dem Krankenhaus entlassen werden kann. Und für die Behörde ist die Sache klar: Die Abschiebung war rechtmäßig.

Runder Tisch protestiert mit Grußwort an die Kundgebung

Wir sind empört über das Schicksal der Familie Dogan, gegen die diese brutale Abschiebepraxis in Remscheid angewendet wurde. Für die Behörden spielt die Frage, ob die Betreffenden mit Verfolgung in der Türkei rechnen müssen, offensichtlich nicht die geringste Rolle - man stielt sich über die Dublin-Regelung aus der Verantwortung für jede Menschlichkeit. Ebenso erschüttert uns die Gleichgültigkeit gegenüber den unmittelbaren Folgen dieses Vorgehens und der damit verbundenen Trennung für die Familie, insbesondere deren Kinder. Ihnen gehört unsere ganze Solidarität. Dagegen auf die Straße zu gehen ist unbedingt richtig. Wir unterstützen die Forderung, dass dieses Unrecht rückgängig gemacht und die Familie wieder zusammen in Deutschland leben kann. Wir wünschen dem Vater der Familie eine baldige Genesung.


(...)


Dass es dazu nicht kommt, dafür sind wir alle zur Solidarität mit unseren Mitmenschen und Nachbarn verpflichtet, gleichgültig, aus welchem Land sie oder ihre Vorfahren stammen mögen, gleichgültig, welche Religion sie praktizieren oder ob sie keine praktizieren. Dafür wollen wir gemeinsam einstehen. Danke für Euren Einsatz heute und in Zukunft!

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Für den Vorstand des Runden Tisches gegen Rechts
- Für Demokratie und Freiheit -

 

gez.

Fritz Ullmann