Los Angeles

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Nachlese zur Oscar-Verleihung 2025

Die 97. Verleihung der Oscars (97th Academy Awards) fand am 2. März 2025 im Dolby Theatre in Los Angeles statt. Die Academy of Motion Picture Arts and Sciences (AMPAS) ehrte dabei die aus ihrer Sicht besten Filme und Filmschaffenden des Kinojahres 2024 mit Auszeichnungen in 23 Kategorien.

Von hi

Berechtigt – aber auch mit einem Schuss Zynismus - fragt die großbürgerliche Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) : “Wo bleibt das linke Hollywood?“

 

Angesichts der Tatsache, dass in den USA ausgehend von Trump die Errichtung des Faschismus voranschreitet, dass weltweit die faschistische Gefahr, dass Weltkriegsvorbereitung und weitere Vertiefung der globalen Umweltkatastrophe drohen, blieb die Oscar-Verleihung eher von Banalitäten geprägt. Gespickt mit einigen Werbeeinlagen für die imperialistische Ukraine- Kriegsführung.

 

Leider ging der sehr gute Film „Die Saat des heiligen Feigenbaums“ aus dem Iran leer aus; immerhin war er nominiert. Er hat den Kampf der iranischen Massen und insbesondere der Frauen zum Gegenstand.

 

Die rühmliche Ausnahme bei der Verleihung spielt der Dokumentarfilm „No other land“ über die zionistische Siedlungspolitik im Westjordanland und die systematische Vertreibung der dort ansässigen Palästinenserinnen und Palästinenser. Einer der beiden Regisseure, Basel Adra, der selbst in dem vom Abriss bedrohten Gebiet lebt, nutzte die Dankesrede in Los Angeles für ein politisches Statement: „Wir rufen die Welt auf, ernsthafte Maßnahmen zu ergreifen, um die Ungerechtigkeit zu beenden und die ethnische Säuberung des palästinensischen Volkes zu stoppen.“ Jubelnder Applaus des Publikums!

 

Sein israelischer Co-Regisseur Yuval Abraham prangerte die US-Außenpolitik an, die dazu beitrage, „einen Weg zum Frieden zu blockieren“. Er forderte ein Ende der Zerstörung des Gazastreifens, bezeichnete aber auch die Angriffe der Hamas am 7. Oktober 2023 als Verbrechen und forderte die Freilassung der israelischen Geiseln.

 

Für diesen hervorragenden Beitrag haben der Film und seine Regisseure immer wieder Applaus wie hier in Los Angeles bekommen, aber auch eine Menge antikommunistische und richtig hasserfüllte Reaktionen auf sich gezogen. Der Film findet laut Telepolis  keinen Filmverleih in den USA. 

 

Michael Wolffsohn hetzt in der NZZ. Wider besseren Wissens unterstellt er „Hass und Kampf gegen Israels blosse Existenz“. Er behauptet, die palästinensischen Siedlungen würden abgerissen, weil sie unberechtigt auf jüdischem Gebiet errichtet wurden. Schon dummdreist, wie er versucht die Geschichte Palästinas zu verdrehen. Sein bestes Argument: Aufnahmen einer Schulkasse würden widerlegen, dass es Armut und Elend unter den Palästinensern gebe. Die Zehnjährigen seien „reizend herausgeputzt“.

 

Den Palästinensern und Palästinenserinnen ist ihre Kulzur wichtig. Dazu gehören auch die sehr schönen Kleider der Frauen und Mädchen, die auf vielen Demonstrationen zu sehen sind. Sie sind Ausdruck davon, dass sie sich ihre Würde nicht nehmen lassen. Aber der Begriff der Würde gehört nicht zum Repertoire eines Verfechters der imperialistischen Barbarei.

 

Wolffsohn verteidigte den stellvertretenden bayerischen Ministerpräsidenten Hubert Aiwanger in der unsäglichen Flugblattaffäre. Ein Schülerstreich in den Augen des reaktionären Publizisten. In Wahrheit hat der faschistoide Aiwanger sich schon als Jugendlicher faschistischer Ideologie zugewandt und nie etwas bereut. Der frühere Vorsitzende des Zentralrats der Juden, Ignatz Bubis, hat Wolfssohn einmal als den Vorzeigejuden der deutschen Rechtsradikalen bezeichnet.

 

Sorgen wir für die weitere Verbreitung des Films.