Bauernabend des BDM

Bauernabend des BDM

Optimistischer und harmonischer Milchbauernabend im Oberland

Zum 26. Mal trafen sich am 17. März Milchbauern im großen Festzelt unterhalb von Kloster Reutberg zum traditionellen Bauernabend des Bundesverbandes Deutscher Milchviehhalter (BDM). Das Treffen im Rahmen der Festwoche des Josefi-Bockbier-Anstichs ist ein politischer und kultureller Höhepunkt im Leben vieler Milchbauern. Man trifft alte und neue Bekannte, ratscht miteinander und holt sich Kraft für den harten Alltag.

Von wr
Optimistischer und harmonischer Milchbauernabend im Oberland
Blick über die Tische zum Podium (rf-foto)

Die Veranstalter sprachen von 500 Besuchern. Neu war, dass der Anteil von Jungbauern und -bäuerinnen leicht gestiegen ist. Auch vom BDM traten neue, jüngere Gesichter aktiv auf. Sie prägten mit kämpferischen Ansprachen gegen die alte und neue Regierung die Feststimmung. Das große 29-köpfige Blasorchester mit dem Milchbauern, Greilinger Bürgermeister und Dirigenten Toni Margreiter unterstrich diese. Anwesend war auch der Bundesvorsitzende des BDM, Karsten Hansen aus Mecklenburg. Ein „Preiß“, dessen Rede von den Bauern herzlich begrüßt wurde. Diesmal schwang keiner bzw. keine aus der Münchner Obrigkeit eine Rede. „Von deran Gschwätz vom Söder oder der Kanniber kannst da nix kaufa“, so der kurze Kommentar eines älteren Bauern. 150 „Rebellische Landstimmen“ (Zeitung der Agrarplattform im Internationalistischen Bündnis) wechselten vor dem Zelteingang den Besitzer. Eine Zeitung von Bauern für Bauern - das weckte Interesse.

 

Bauern aus der Memminger Gegend bekräftigten stolz, dass sie schon immer Rebellen waren und im Herzen bleiben. Zwei Tage zuvor hatte der offizielle Festakt zum 500. Jahrestag des Deutschen Bauernkriegs stattgefunden. Der nahm im März 1525 in der Kramerzunft in Memmingen mit den zwölf Allgäuer Artikeln seinen Ausgang.


Eher skeptisch betrachteten sie den Auftritt von Frank-Walter Steinmeier, Markus Söder, Claudia Roth u.a. Honoratioren zwei Tage zuvor mit über 1000 „Ehrengästen aus nah und fern“. Hier in Reutberg sahen das viele anders: Eigentlich müssten „wir Bauern selbst“ die Träger eines solchen Gedenkens sein.


Einige Auszüge aus Gesprächsfetzen in manch kleiner Runde an den Biertischen: „Wir können stolz auf unsere Vorfahren sein. … Warum sollten wir die Erinnerung daran denen überlassen, die für unser Höfesterben und Familienschicksale verantwortlich sind? … Die da oben feiern sich doch nur wieder selbst. Und wenn der Bauer Ernst macht und für seine Rechte aufsteht, dann hört die Sympathie auf. Das war damals und ist heute noch so ...“.