Nordmazedonien

Nordmazedonien

Korruption: Disko-Brand legt katastrophale Zustände offen

In Nordmazedonien wurde Staatstrauer ausgerufen; die Flaggen wehen heute auf Halbmast. 59 Menschen sind bei dem Brand in einem Club in der Nacht zum Sonntag in der Stadt Kočani ums Leben gekommen. Das Feuer war durch Pyrotechnik während der Bühnenshow ausgelöst worden, durch die die brennbare Deckenverkleidung des Clubs in Brand geriet. Fahrlässigkeit, Korruption und eine unzureichende Krankenversorgung haben die Toten zu verantworten.

fu

Um etwa 2:30 Uhr in der Nacht zum Sonntag brach das Feuer bei einem Konzert der in Nordmazedonien populären Band „DNK“ in der Diskothek „Puls“ aus. Anfängliche Löschversuche scheiterten – dann stand die ganze Decke in Flammen.

Viel Korruption und keine Fluchtwege

1 500 größtenteils junge Menschen befanden sich zum Zeitpunkt des Unglücks in der Diskothek. Sie alle konnten nur durch einen Ausgang flüchten – fast ein Wunder, dass es „nur“ 59 Tote gab! Natürlich stellt sich die Regierung, die so unfähig ist, die Korruption zu bekämpfen, jetzt als handlungsfreudig dar. Innenminister Pance Toskovski versicherte der Presse, dass jeder Verantwortliche auch zur Verantwortung gezogen werde. Aber wo Geld die Welt regiert, da spielen Menschenleben eben keine große Rolle.

 

Die Staatsanwaltschaft ermittelt jetzt gegen mehr als 20 Menschen unter anderem wegen Korruption und Bestechung, 15 Menschen wurden festgenommen, darunter der Betreiber des Clubs „Pulse“, der Konzertveranstalter sowie Sicherheitsleute. Der ehemalige Chef des Rettungsdienstes und ein Staatssekretär im Wirtschaftsministerium wurden ebenfalls festgenommen. Natürlich muss man auch sehen: Die Korruption alleine hat diese Katastrophe nicht ausgelöst, sondern es war auch ganz direkt Fahrlässigkeit im Spiel. Unter solchen Bedingungen auf der Bühne Pyrotechnik einzusetzen war so dumm wie skrupellos.

Unzureichende Krankenhausversorgung – Menschen halfen einander

Dabei zeigte sich, was passiert, wenn man im ländlichen Raum keine ausreichenden Krankenhäuser mehr betreibt: Das Krankenhaus in Kočani war umgehend mit der Versorgung der vielen Brandverletzungen und Rauchvergiftungen überfordert. Das nächstgelegene Krankenhaus lag in der 35 Kilometer entfernten Stadt Štip; aber auch dort gab es nicht genug Platz für die vielen Verletzten, sodass ein Teil noch weiter transportiert werden musste – soweit aktuell bekannt, bis in die 105 Kilometer entfernte Hauptstadt Skopje.

 

Da es – natürlich – nicht genug Rettungsfahrzeuge gab und das allen bewusst war, halfen von Anfang an einfache Leute mit ihren Privatfahrzeugen aus, die Verletzten und Schwerverletzten im Konvoi mit den Ambulanzen in Krankenhäuser zu bringen. Es zeigt sich wieder einmal, dass die Natur des Menschen nicht der Egoismus ist; wann immer Menschen in Not sind, kommen andere und helfen selbstlos. Der professionelle U21-Fußballer Andrej Lazarov soll bei dem Versuch, anderen zu helfen, das Leben verloren haben. Er erlitt eine tödliche Rauchvergiftung.