Ukrainekrieg

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Flucht aus Kursk: Selenskyj setzt neuen Generalstabschef ein

In den letzten Wochen ist die ukrainische Armee immer mehr unter militärischen Druck geraten und ist an allen Fronten auf dem Rückzug. Im Kursker Gebiet kann das sogar zu einer ungeordneten Flucht werden. Jetzt wechselt Präsident Wolodymyr Oleksandrowytsch Selenskyj erneut den Chef des Generalstabs.

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Auch wenn sich die Berichte teils widersprechen, kann man davon ausgehen, dass der Rückzug der ukrainischen Invasionstruppen aus dem russischen Oblast Kursk begonnen hat und kaum noch umkehrbar sein wird. Dort waren zuletzt bis zu 10 000 Soldaten von der Einkesselung durch die russische Armee bedroht. Dabei gehen insbesondere die Aussagen der ukrainischen Soldaten, die teils von organisierter, teils panischer „Flucht“ sprechen, und die der Staatsführung unter Präsident Wolodymyr Oleksandrowytsch Selenskyj weit auseinander.

 

An der Front sollen die Soldaten sich von ihrer Führung verlassen fühlen; in einem aus ihrer Sicht zunehmend sinnlosen Kampf flüchten sie - zu recht - aus den Stellungen, sobald die russische Armee vorrückt. Die für den ukrainischen Nachschub in Kursk wichtige Autobahn zwischen Sudscha und der ukrainischen Region Sumy sei nach Aussagen von Soldaten an der Front seit dem 9. März „vollständig unter feindlicher Beschusskontrolle – Drohnen rund um die Uhr. In einer Minute sieht man zwei bis drei Drohnen. Das ist viel.“ so ein ukrainischer Soldat, ironischerweise mit dem Kampfnamen „Wolodymyr“, der BBC.

 

Der britische Staatssender hat „ausführliche Berichte ukrainischer Soldaten erhalten, die von einem ,katastrophalen‘ Rückzug angesichts schweren Beschusses, der Zerstörung militärischer Ausrüstungskolonnen und ständiger Angriffe durch Schwärme russischer Drohnen berichten“. Die BBC-Reporter berichten, laut ukrainischer Soldaten sei die Situationen teilweise „wie in einem Horrorfilm“. Die Führung der Ukraine behauptet trotzdem weiter, ihre Kräfte hielten einen „signifikanten“ Teil des Oblasts weiter fest in ihren Händen.

 

Die ukrainische Führung stellt ständig neue Brigaden auf, während die Brigaden an der Front weit unter ihre Sollstärke ausbluten. Dadurch entstehen Verbände mit modernen Waffen, aber kaum Erfahrung, während die Fronteinheiten ein Übermaß an Kampferfahrung und nur ein Minimum an Nachschub erhalten.

 

Jetzt hat Wolodymyr Selenskyj Andrii Hnatow zum neuen Generalstabschef der Ukraine ernannt. Laut Kyiv Independent sei Hnatov „mit der Aufgabe betraut, die Effizienz des Managements zu steigern“.