Türkei: Faschist Erdoğan geht weiter gegen Oppositionelle vor
Deutsche Staatsbürgerin Dilek Posl verhaftet
Mehmet Desde von der Türkeigruppe Berlin der deutschen Sektion von Amnesty International hat den Bericht der in der Türkei inhaftierten deutschen Staatsbürgerin Dilek Posl, den sie am 15. März im geschlossenen Frauengefängnis Bakirköy / Istanbul verfasst hat, öffentlich gemacht. Sie berichtet über ihre Festnahme und Behandlung durch die „Sicherheitskräfte“ des faschistischen türkischen Erdoğan-Regimes.
Am 18. Februar, in der Früh – ca. um 5.30 Uhr – wurde ich von der TEM (Abteilung Kampf gegen Terror) in meiner Wohnadresse inhaftiert.
Die Wohnungs- bzw. Haustür, dort, wo ich mit meiner Familie lebe, wurde mit einem Rammbock mit starker Wucht und Härte eingeschlagen. Nachdem Tür und Tor nun geöffnet waren, richteten die Polizisten Waffen auf meine Familie und schrien herum: „Wer ist Dilek!“. Wir mussten ins Zimmer hineingehen. Obwohl mein Vater sagte, dass sie sich beruhigen sollten, und weiter sagte: „Es gibt nichts. Was macht ihr?“ - also versuchte, sie zu beruhigen - hielten ihre aggressive Behandlung und ihre aggressive Haltung eine bestimmte Weile an. In diesem Durcheinander ist mein Vater nach hinten gestolpert, auf den Boden gefallen und hat sich verletzt.
Meinem Vater, der herzkrank ist, könnte Schlimmeres passieren. In dem Moment, als die Polizisten hereinkamen und herumschrien, bekam auch mein Bruder, der behindert ist, große Angst. Er war erschrocken über das, was da geschehen ist. Natürlich, auch wir haben nicht verstanden, was los ist.
Noch in der Wohnung wurde das Verfahren gegen mich eröffnet. Unser Nachbar wurde als Zeuge aufgerufen, Hausdurchsuchungen wurden durchgeführt. Alles wurde aufgenommen. Bei der Hausdurchsuchung wurden einige Bücher aus dem Bücherschrank genommen und untersucht. Eine Zeitung, deren Chefredakteur mein Vater ist und über die kein Erscheinungsverbot verhängt wurde, wurde angeschaut. Diese Zeitung wurde mitgenommen: Wegen dort zu findenden kurdischen Schriften. Die Zeitung wurde als Beweis in die Akten genommen. Gleichzeitig wurden mein Computer und mein Telefon beschlagnahmt. In der Zeit, in der dieses Verfahren andauerte, wurde mir nicht mitgeteilt, wofür ich beschuldigt wurde.
Dann wurden mir Handschellen angelegt, ich wurde nach unten gebracht und in den Pkw gesetzt. Ich wurde in die Sicherheitsdirektion Istanbul Vatan gebracht. Dort habe ich erfahren, dass ich mit der Beschuldigung, dass ich Organisationsmitglied der bzw. des HDK-PKK-KCK sei, inhaftiert wurde. Ich wurde vier Tage lang unter sehr schlechten Umständen in der Untersuchungshaft gehalten. Am ersten Tag hatte ich keinen Kontakt mit meinem Rechtsanwalt und mit meiner Familie – Begründung: Kontaktsperre!
Am zweiten Tag konnte ich einen Anwalt kontaktieren und in Begleitung meines Anwalts wurde ich dann von der Polizei vernommen. Dort sagte ich, dass ich die mir zur Last gelegten Straftaten nicht begangen habe, die Vorwürfe nicht akzeptiere und dass ich kein Mitglied einer Organisation bin. Am Ende der vier Tage wurde ich durch das Betreiben der Staatsanwaltschaft vor Gericht gestellt und ungerechterweise inhaftiert. Nach meiner Haft wurde ich ins geschlossene Frauengefängnis Bakirköy gebracht. Auch hier wurde ich in einer Zelle für zwei Personen, genannt "Beobachtung", gesteckt.
Diese Inhaftierungen haben mit irgendeinem Recht nichts zu tun. Sie werden als Mittel verwendet, um den Kampf für Demokratie wie auch den Frauenkampf zu verhindern. Aus diesen Gründen hoffe ich, dass dieses Unrecht so schnell wie möglich beendet wird bzw. aufhört und dass ich mit meinen inhaftierten Mithäftlingen unsere Freiheit erreichen kann.
Hier geht es zu einem Zeitungsartikel, in dem Freiheit für Dilek Posl und andere gefordert werden