Kriegsvorbereitung
Panzer statt Straßenbahnen - die Alternative?
"Hensoldt fehlen Fachkräfte - Rüstungskonzern wirbt um Bosch-Beschäftigte“, titelte die Stuttgarter Zeitung am 18. März. Der Artikel verkauft diese Entwicklung als Alternative für die Beschäftigten in der Automobilindustrie, deren Arbeitsplätze auf der Abschussliste stehen:
„Die Auftragsbücher von (Rüstungs-)Unternehmen wie Rheinmetall, Hensoldt, Diehl oder Renk sind voll, so voll, dass sie mit den bisherigen Mitteln nicht abgearbeitet werden können. Weshalb von dieser Seite vermehrt Anfragen kommen, ob die im Zuge der Transformation nicht mehr voll ausgelasteten Betriebe der Autoindustrie Produktionen übernehmen oder das bisherige Engagement ausweiten können.“
So gibt es bei Bosch hausinterne Messen, mit denen netterweise vor allem Ingenieuren „geholfen“ werden soll, eine Arbeitsstelle in einem anderen Unternehmen zu finden. Bei Bosch, wie auch dem Autozulieferer Continental, darf auch Hensoldt für seine todsicheren Arbeitsplätze werben. Denn aus dem „Schmuddelkind Rüstungsindustrie“ hat sich im Zuge der Zeitenwende mit freundlicher Unterstützung der Grünen-Führung entwickelt. So sagte Robert Habeck diese Woche: "„Wir müssen auch die Wehrindustrie in Deutschland höher skalieren“
Doch das stößt auf wachsenden Protest. So gibt es in der IG Metall eine Kritikbewegung daran, dass aus der Führung die Aufrüstung „kritisch-konstruktiv“ begleitet. Statt den Kampf um jeden Arbeitsplatz konsequent zu führen, wird immer stärker der „Aufbau an Beschäftigung für die Rüstung“² als eine Alternative für die von Arbeitslosigkeit bedrohten Automobilarbeiter propagiert.
So hätten mit Sicherheit die Kolleginnen und Kollegen bei Alstom in Görlitz lieber weiter Doppelstockwagen und Straßenbahnen gebaut, die für den Umstieg von mehr Menschen von der Straße auf die Schiene für die Umwelt so wichtig wären. Doch im Februar wurden gut die Hälfte der 700 Beschäftigten vom deutsch-französischen Panzerhersteller KNDS übernommen, der dort Panzer produzieren will.