Schiffsunglück in der Nordsee
Tanker hat Treibstoff für US-Kampfjets geladen
Gestern gerieten zwei Schiffe vor der englischen Küste in Seenot: Das portugiesische Containerschiff „Solong“ und der US-amerikanische Tanker „Stena Immaculate“. Beide Schiffe gerieten in Brand und mussten von ihren Besatzungen aufgegeben werden. Ein Seemann verlor das Leben. Jetzt droht eine Umweltkatastrophe.
Die „Stena Immaculate“ ist völlig ausgebrannt, liegt aber wohl zur Stunde sicher im Wasser. Das Risiko eines Auseinanderbrechens sei laut Einschätzung der Bergungskräfte sehr gering. An der Backbordseite (links) des Tankers klafft ein riesiges Loch, aus dem sich die Ladung in die Nordsee ergießt und die Flammen nährt. Wie zwischenzeitlich bekannt wurde, hat der Tanker 220.000 Barrel (35 Millionen Liter) Flugzeugtreibstoff geladen, der für die US-Luftwaffe bestimmt war.
Der Frachter „Solong“ ist ebenfalls weiterhin in Rauch und Flammen gehüllt, konnte aber zwischenzeitlich aus der Seite der „Stena Immaculate“ befreit werden. Der Frachter hatte den vor der Küste ankernden Tanker aus bisher ungeklärten Gründen seitlich gerammt, worauf hin laut Berichten der Überlebenden sofort Feuer ausgebrochen sein soll. Nach anfänglichen Löschversuchen hat die Mannschaft beschlossen, das Schiff zu verlassen, und konnte sich dabei wohl nur sehr knapp retten.
Schwere der Folgen für die Umwelt noch unklar
Berichte, nach denen die „Solong“ das hoch giftige Natriumcyanid geladen haben soll, wurden von ihrer Reederei Ernst Russ dementiert.
Der Treibstoff auf der „Stena Immaculate“ soll nach Angaben des US-Schifffahrtsunternehmens Crowley auf 16 Tanks verteilt sein. Mindestens einer ist bei dem Zusammenstoß beschädigt worden. Es ist aber völlig unklar, wie viele Tanks wirklich Leck geschlagen sind, und wie viel des Treibstoffs folglich in den Ozean geflossen ist.
Suche nach Vermisstem eingestellt
36 Besatzungsmitglieder der beiden Schiffe waren sicher an Land gebracht worden, ein Seemann wurde in ein Krankenhaus eingeliefert. Die Suche nach einem vermissten Seemann wurde am späten Montagabend eingestellt. Er ist damit der bislang einzige Tote des Unglücks.