Georgien

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Neue Qualität der Kampfeinheit in Chiatura

Der Frontalangriff des Bergbaukonzerns Chiatura Manganese Company (CMC) im Zentrum der Manganindustrie Georgiens hatte am 7.3.25 einen neuen Höhepunkt erreicht. 3500 Bergarbeiter wurden per SMS entlassen. Soviel zur Wertschätzung der Arbeiter des Konzerns mit Sitz in den USA. Damit sind nicht nur die Kumpel im Untertagebau angegriffen, sondern die ganze Region mit über 40.000 Einwohnern.

Von einem Korrespondenten
Neue Qualität der Kampfeinheit in Chiatura
Protestversammlung in Chiatura (Screenshot vom Facebook-Account der Bergleute)

Die deutsche Firma DMT hatte für CMC eine Analyse angefertigt, wonach der untertägige Abbau unrentabel sei und alles auf Tagebau umgestellt werden müsse. Kennen wir diese Argumentation nicht irgendwoher? Mit Argumenten der fehlenden „Rentabilität“ wurde auch der sichere deutsche Steinkohlenbergbau geschlossen, um dann die Kohle aus Kolumbien und sonst woher zu importieren.


Die Bergleute und die Bevölkerung haben schon lange begriffen, dass es hier um Maximalprofit geht. Sie können ihr Leben nicht von den schwankenden Weltmarktpreisen abhängig machen. Es geht den Kapitalisten aber um mehr. Es geht um ungehinderten Zugriff auf die Rohstoffe der Welt. Für die weltmarktbeherrschende Stellung gehen sie ans Eingemachte. Dazu sind sie auch bereit, Manganknollen aus der Tiefsee zu kratzen.

 

Arbeiter haben eine andere Rechnung! In einer sozialistischen Produktion geht es darum, in Einheit mit der Natur Gebrauchswerte zu schaffen. Darum ist der Kampf der Bergleute um einen schonenden, untertägigen Manganabbau schon heute ein perspektivischer Kampf, der internationale Bedeutung hat.


Die georgischen Bergleute und die Bevölkerung sind nicht bereit, diese Angriffe hinzunehmen und kämpfen inzwischen gemeinsam. Die Vorbereitungsgruppe für den Aufbau der Europakoordinierung der Bergarbeiter hatte ein gemeinsames Projekt zur Unterstützung dieses Kampfs beschlossen und eine Spendensammlung von 5000 Euro bis Ende März 2025 festgelegt. Dementsprechend haben die Bergarbeiter auch in Georgien eine Spendensammlung organisiert, die inzwischen ebenfalls sehr erfolgreich läuft. Da die Bergleute inzwischen gar keinen Lohn mehr erhalten, wird die Versorgung von Bedürftigen durch Lebensmittelspenden organisiert. Das ist deshalb so wichtig, weil sich die Arbeiterklasse und das Volk nur selbstorganisiert und selbstfinanziert befreien können.

 

Wer diese Spendenkampagne unterstützen möchte, ist herzlich eingeladen, auf das Konto von Solidarität International e.V. (IBAN: DE86 5019 0000 6100 8005 84 Stichwort Bergarbeitersolidarität Georgien) zu spenden und Leute dafür zu gewinnen.


Neben der ökonomischen Neuaufteilung der Welt geht es in dieser Auseinandersetzung auch um geostrategische Fragen. Georgien liegt zwischen den neuimperialistischen Ländern Russland und Türkei. Die Türkei ist NATO-Mitglied und damit auch Bestandteil der Politik der NATO-Osterweiterung. Inzwischen verändern die USA ihre Stellung zur NATO. Die NATO ist gespalten, wodurch neue Widersprüche im zwischenimperialistischen Machtkampf entstehen. All das wirkt auf den Kampf um die Denkweise der Arbeiterklasse unter Volksmassen in Georgien ein. “Sollen wir auf Europa bauen als stärkere ökonomische Macht? Oder auf Russland als militärische Macht? Oder wenden wir uns konsequent gegen alle Imperialisten und vertrauen stattdessen auf die eigene Kraft und die internationale Solidarität mit der Perspektive der internationalen sozialistischen Revolution?"


Das muss weiter in einem geduldigen weltanschaulichen Kampf gegen Einflüsse des Sozialchauvinismus, Opportunismus und Dogmatismus ausgetragen werden. Interessierten Leserinnen und Lesern empfehlen wir hierzu das Buch „Über die Herausbildung der neuimperialistischen Länder“ (Verlag Neuer Weg).