Hella Recklinghausen
Hella lässt die Maske fallen – gemeinsame Antwort aller Metaller
Die Rote Fahne Redaktion dokumentiert aus der aktuellen Ausgabe von „Der Scheinwerfer“, der Zeitung von Kollegen für Kollegen bei Hella:
Knallhart bringt es der neue Konzernchef Fischer auf den Punkt: Das Ziel ist: Produktivitätssteigerung und Profitabilität. Die Maßnahmen dazu: bündeln, verlagern, entlassen. Ausdrücklich schließt er betriebsbedingte Kündigungen nicht aus. Hier werden aus den Hallen Linien verlagert, die neuen Anlagen sind nicht ausgelastet. Soll Werk 5f langsam ausgetrocknet werden?
Statt klar zu sagen, was die Geschäftsführung vorhat, jammert sie auf hohem Niveau. Die offizielle Gewinnspanne war 2024 immerhin noch 5,6 Prozent. Stellt euch vor, das währen unsere Netto-Lohnerhöhungen.
Mit ihren Berichten von schlechten Zahlen, sinkenden PKW-Absatz und nach unten korrigiertem Gewinn wollen sie uns weismachen, wir säßen alle im gleichen Boot. „Es ist für uns auch nicht einfach“, sagt der Werksleiter.
Für den Konzern heißt das jährlich Einsparungen von jetzt 200 Millionen und 2028 400 Millionen Euro. Für uns heißt das 10.000 Arbeitsplätze in Europa verloren. Für den Konzern heißt das, die Produktpalette wird durchforstet, um mit Marktführerschaft von Platz 1 bis 3 seine Preisvorstellungen durchzusetzen.
Obwohl 2700 weniger Beschäftigte gleichen Umsatz für das Unternehmen erwirtschaftet haben, sollen wir für den Gewinn verzichten. Der Hammer war die Aussage, wir müssten „mehr arbeiten, nicht weniger, die IG Metall sollte nicht von 35 in Richtung 30 Stunden gehen“. Wenn es weniger Arbeit gibt, muss sie anders verteilt werden. Stattdessen werden bei SMD Linien abgebaut oder bei Cova abgeschaltet. Die verbliebenen Kollegen sollen dann Zusatzschichten und Schichtmodelle fahren?
Von überall hört man, dass wir uns angesichts der tiefen Weltwirtschaftskrise für „unseren Konzern“ oder „die Wirtschaft“ starkmachen sollten. Mancher Kollege ist unsicher, ob sonst nicht alle Arbeitsplätze davon gehen. Abgesehen davon, dass wir immer, ob wir wollen oder nicht, „unseren Konzern“ durch unsere Arbeit reich machen, können wir die Wirtschaftskrise gar nicht beeinflussen. Weil jeder Kapitalist den Verkauf seiner Produkte steigern will, aber gleichzeitig die Löhne drückt und Arbeitskräfte abbaut, verengt er gesetzmäßig den Markt, auch seinen eigenen. Nicht zu geringe Gewinne führen zur Krise, sondern der Konkurrenzkampf.
Daran ändern auch staatliche Subventionen oder Steuersenkungen für Unternehmen nichts. Nur in einem sind sich die spinnefeinden Konkurrenten einig: Wir sollen die Folgen der Krise ausbaden! Nicht mit uns! Die Kumpels im Revier haben schon einmal eine Regierung und Konzernpläne zulasten der Arbeiter und ihrer Familien zu Fall gebracht! Auch von uns waren Kollegen dabei und wissen, wie das geht. Fahren wir gemeinsam mit den anderen Belegschaften am 15. März zur IG-Metall-Kundgebung nach Köln! Ein erster Schritt. Glück Auf!