Angesichts Merz-Attacke

Angesichts Merz-Attacke

Kampf um Gemeinnützigkeit von Courage wichtig für heute

Gut, dass ihr euch heute direkt zur reaktionären Attacke von Friedrich Merz positioniert habt. Interessant am Vorstoß von Merz ist auch, dass die AfD zu den antifaschistischen Massenprotesten und daran beteiligten Organisationen getönt hatte, dass dies alles staatlich finanziert sei.

Leserbrief von Jupp Eicker
Kampf um Gemeinnützigkeit von Courage wichtig für heute
Plakat von Courage

Zum Artikel habt ihr auch das Foto der Protestaktion vom Frauenverband Courage gebracht. Deren erfolgreicher Kampf gegen die Attacken des „Verfassungsschutzes“ und zur Wiedererlangung der Gemeinnützigkeit ist für heute wichtig, gerade auch vor dem 8. März. Und gerade angesichts dessen, was die reaktionären und faschistischen Kräfte in Bezug auf die Frauen als nächstes vorhaben wie z.B. ein Roll Back des §218. Ein breiter Zusammenschluss aller fortschrittlichen Menschen ist notwendiger denn je im Kampf gegen diese Rechtsentwicklung. Dazu ein passender Auszug aus dem Buch „Arbeiterfrauen“ von Linda Weißgerber, Gründungsmitglied und langjährige Bundesvorstandfrau von Courage.

„Arbeiterfrauen - Engagiert im Alltag Couragiert im Gegenwind“

„Wer hat Angst vor kämpferischen Frauen und ihrer Überparteilichkeit? Wenn Frauen verschiedener Weltanschauungen und Meinungen auf antifaschistischer Grundlage zusammenarbeiten, ist das ein Graus für Regierende und die da oben. Übertreibung? Nein!

 

Vom ersten Tag der Gründung an (1991) hat der Inlandsgeheimdienst / Verfassungsschutz den Frauenverband Courage ins Visier genommen – und in seine Verfassungsschutzberichte. Darin hat er den Verband antikommunistisch attackiert und verleumdet, Courage sei „ein U-Boot“ der MLPD (Marxistisch-Leninistische Partei Deutschlands), sei „linksradikal“, sei „extremistisch“ und was noch alles. (…)

 

Nachdem die jahrelangen geheimdienstlichen Einschüchterungsversuche nicht erfolgreich waren, hat das Finanzamt dem Frauenverband 2012 die Gemeinnützigkeit entzogen. Und sicher gehofft, so den gesamten Verband oder zumindest die finanzielle Unabhängigkeit zu zerstören, weil keine Spendenbescheinigungen mehr ausgestellt werden dürfen.
Auch dieser Versuch scheitert. Trotz fehlender Spendenbescheinigung lässt die Spendenbereitschaft nicht nach. Courage geht beharrlich an die Öffentlichkeit und klagt vor Gericht, um die antikommunistischen Angriffe zurückzuweisen und die Gemeinnützigkeit zurückzuerobern.

 

Die Solidarität ist erstaunlich. Protestschreiben und Solidaritätsbekundungen von Nachbarinnen bis zum SPD-Bundestagsabgeordneten, von WDR-Medienschaffenden bis zu politischen Organisationen, sozialen Initiativen und aus unterschiedlichen Kreisen der Bevölkerung. Ein älterer Gewerkschafter aus Wuppertal schreibt sämtliche Ministerien an und fordert die Rückgabe der Gemeinnützigkeit für Courage.

 

Wir veranstalten Protestkundgebungen, Demonstrationen vor dem Wuppertaler Finanzamt und dem NRW-Landtag. Es folgen Gerichtsprozesse, in denen die Vertreter des Inlandsgeheimdienstes keinerlei Beweise oder fundierte Gründe vorlegen können.

 

Jede öffentliche Gelegenheit wird genutzt. Immer mehr Leute aus der Umgebung erkundigen sich und wünschen uns viel Erfolg. Das macht Mut! Im Jahr 2020 dann das positive Ergebnis. Nach acht langen Jahren Kampf haben wir sie wieder, die Gemeinnützigkeit! (...)

 

Zurück bleibt nur eine Frage. In welchem System leben wir eigentlich, in dem couragierte Frauen nicht erwünscht sind und staatliche Stellen mit antikommunistischen Angriffen und Verleumdungen einen überparteilichen Frauenverband wie Courage versuchen zu behindern und zu kriminalisieren?! Überparteilichkeit ist für den Kampf um die Gleichberechtigung und Befreiung der Frau so wertvoll wie eine Kette mit vielen bunten Perlen, pinke, gelbe, graue, violette, grüne, orange, weiße, rote – nur keine braunen.
Und deswegen werden wir die Überparteilichkeit weiterhin verteidigen wie eine Löwin ihr Junges!“ (Seite 86 bis 89)