Kollegenzeitung der Daimler-Werke „Stoßstange“

Kollegenzeitung der Daimler-Werke „Stoßstange“

Daimler: "Sparprogramm" muss vom Tisch! - Mit Faksimile

Letzte Woche wurde eine Extra-Ausgabe der Kollegenzeitung der Daimler-Werke an wichtigen Toren verteilt. Viel Zustimmung für die Kritik, dass der Mercedes-Vorstand sich nur mit einem Video an die Belegschaft gewandt hat, wie er bis 2027 jährlich fünf Milliarden Euro Kosten reduzieren will. „Ohne Aussprache – das geht gar nicht!“ - so einzelne Kollegen.

Viele unterschätzen aber noch den Angriff, weil der Vorstand die Belegschaft in der heißesten Frage des „Stellenabbauprogrammes“ weiterhin im Unklaren lässt. Denn die Großaktionäre wollen sich nicht mit dem „Einbruch“ des Konzernergebnisses um 28,4 Prozent auf gerademal 10,4 Milliarden, sowie der  Umsatzrendite um 4,5 Prozent auf 8,1  Prozent im Vorjahr abspeisen lassen. Schließlich haben sie sich an eine Dividende in der Summe von rund fünf Milliarden gewöhnt, die letztes Jahr an die Aktionäre ausgeschüttet wurde. Das ist in etwa die Summe, die jetzt dauerhaft eingespart werden soll!

 

Die Einschätzung der Stoßstange, dass „das nur durch eine neue Dimension der bereits stattfindenden Vernichtung von Arbeitsplätzen“ möglich ist, bestätigt sich inzwischen. Unter der Losung „Go East“ hat Mercedes angekündigt, „dass in Europa der Produktionsanteil in 'Niedrigkostenländern' von 15 auf 30 Prozent steigen soll. Konkret ... soll ein zusätzliches Modell im ungarischen Werk in Kecskemet gefertigt werden … (wo) man ... um 70 Prozent günstiger als in den deutschen Werken“ [1] produziere. Experten gehen davon aus, dass Kecskemet Produktionsteile der C-Klasse bekommen könnte, die bisher in Deutschland allein in Bremen gefertigt wird. So soll das Ziel des Vorstandes erreicht werden, von 2027 an wieder eine zweistellige Umsatzrendite zu erzielen.

 

Weil Mercedes-Chef Ola Källenius befürchten muss, dass die Belegschaft diesen Großangriff nicht kampflos hinnimmt, verlässt er sich nicht auf die schnell nachlassende Wirkung mit Samthandschuhen scheibchenweise präsentiertem Sparprogramm.

 

In aggressiver Weise fordert uns deshalb Källenius auf, den Kampf um die Aufholjagd von Mercedes zu unserer Sache zu machen: „Wenn neue Tiere in den Dschungel kommen, muss man sich anpassen. Haben wir den Kampfgeist, es mit neuen Wettbewerbern aufzunehmen?“ Diese tierisch-kriegerische Denkweise entspricht dem kapitalistischen Konkurrenzkampf „Fressen oder gefressen werden“.

 

Wir Arbeiter und Angestellten dürfen aber diesen  Wirtschaftskrieg nicht mitmachen. Denn er wird auf dem Rücken der Belegschaften und uns Steuerzahlern und auf Kosten der Umwelt ausgetragen. Unsere Denkweise muss sein, im solidarisch für die Zukunft der Arbeiter und ihrer Familien zu kämpfen; einer sozialistischen Gesellschaft, für die die MLPD als einzige Partei im Wahlkampf wirbt!