„Keen Tee för de AfD“
Hamburg: Schritte auf dem Weg zur antifaschistischen Einheitsfront
Hamburg-Finkenwerder: Stadtteilprotest gegen AfD – erfolgreiches Bündnis auf Grundlage der Kundgebung der MLPD / Internationalistische Liste
Sowas hatte Finkenwerder noch nicht gesehen: Zeitweise 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer im kleinen Hafen- und Airbus-Stadtteil Finkenwerder protestierten über vier Stunden gegen einen kleinen Stand der AfD vorm REWE.
Wir meldeten frühzeitig eine Protestkundgebung an. Die AfD hatte ihren Stand gar nicht angemeldet, wodurch dies möglich war. Unverschämt, dass die AfD ihren Stand trotzdem aufbauen durfte. Dies forderte die Bewohnerinnen und Bewohner von Finkenwerder aber erst recht heraus! So traute sich die AFD erst gar nicht aufzubauen. Das taten sie erst, als immer mehr Leute nach Hause gingen. Sofort mobilisierten die Anwohner wieder ihre Kontakte und der Platz füllte sich aufs neue.
Finkenwerder, ein Arbeiterstadtteil mit vielen Migranten und zur Hälfte Land mit Apfelbauern – stand BUNT zusammen. Das offene Mikrofon der MLPD war ein Trumpf. So entwickelte sich das spontan zusammengekommene Bündnis: Die Initiative für den Erhalt des Vollhöfener Waldes, IG-Metall-Kollegen von Airbus, Rotfüchse, Frauenverband Courage, viele Jugendliche und viele Familien mit ihren Kindern. Es waren auch Lehrer der umliegenden Schulen dabei. Ein SPD-Politiker kam von seinem Infostand gegenüber. Türkische Kollegen vom Moschee-Verein nahmen teil. Die Antifa aus Hamburg kam mit 30 Teilnehmern per Fähre rübergefahren und hielten zwei gute Redebeiträge gegen die faschistische Demagogie.
Das Auftreten der Polizei war widersprüchlich: Einerseits gewährten sie uns einen früheren Start der Kundgebung. Andererseits schützten sie den AfD-Stand von ca. acht Leuten mit 40 hochgerüsteten Polizisten. Diese Provokation wurde während der ganzen Aktion am Mikrofon anprangert und dagegen protestiert.
Besonderes Merkmal der erfolgreichen Kundgebung, eine gelungene Moderation, die die unterschiedlichsten Initiativen und kulturelle Highlights zum tragen brachte. Alle zusammen sangen das Hamburger Lied „An de Eck steit’n Jung mit’n Tüdelband“. Von vielfältigen Parolen, die eingebracht wurden, über antifaschistische Lieder, die eine Musiklehrerin vom Handy beisteuerte bis hin zu einem Gedicht, oder dem Lied „Brot und Rosen“ vom Frauenverband Courage, viele selbst gemalte Parolen-Pappen, wie „Keen Tee för AfD“.
Einige unterschätzen die faschistische Gefahr noch, weil Wahlen ja demokratisch seien, sei ein Verbot der AFD nicht richtig.
Um 14 Uhr musste die AfD unter Beifall der Leute einpacken! Ein wunderbarer Abschluss der Aktion war das gemeinsame singen des Liedes „We shall overcome“, wobei sich alle unter den Armen einhakten.
Viele Teilnehmer gingen Heim mit einem gestärkten Selbstbewusstsein und der praktischen Erfahrung, dass eine Partei-übergreifende Einheit gegen den Faschismus möglich ist. So eine Frau vom Völli-Bündnis: „Das war sooooo notwendig! Ich bin euch so dankbar, dass ihr das so schön organisiert habt, sich alle einbringen konnten“.
Als MLPD haben wir es geschafft, den Wahlkampf und unsere vielfältigen Fähigkeiten voll in den Dienst der antifaschistischen Bewegung zu stellen, ein breites Bündnis gegen den Faschismus zu organisieren und gleichzeitig unser Alleinstellungsmerkmal - den Kampf für eine Sozialistische Alternative - bekannt zu machen. Damit haben wir uns viel Anerkennung verschafft und neue Kontakte gewonnen. Darauf werden wir jetzt aufbauen.