Vor 425 Jahren Giordano Bruno verbrannt
"Ihr sprecht mir das Urteil mit größerer Furcht, als ich es empfange"
Am frühen Morgen des 17. Februar 1600 wurde Bruno auf dem Campo de Fiori in Rom verbrannt.
Er ist Mitbegründer der Philosophie der Neuzeit und entwickelte sie in schöpferischer Auseinandersetzung mit dem überkommenen mittelalterlichen Weltbild. Friedrich Engels meinte auch Bruno, als er schrieb: "Die Männer, die die moderne Herrschaft der Bourgeoisie begründeten, waren alles, nur nicht bürgerlich."
Grundlage seiner Philosophie ist ein neuer Materiebegriff, nach dem die Materie ewig besteht und "... alle Formen der Natur aus der Materie entspringen und auch wieder in sie zurückkehren". Er gewann auf dieser Grundlage eine Fülle naturwissenschaftlicher Erkenntnisse, z.B. dass die Fixsterne Sonnen sind und die Erde an den Polen abgeplattet ist. Brunos Freigeist zog den Hass der katholischen Kirche auf sich. Die Inquisition wurde 1593 seiner Habhaft und warf ihn in den Kerker der Engelsburg in Rom. Doch trotz siebenjähriger Folter widerrief Bruno nicht.
Furchtlos sagte er seinen Henkern: "Ihr sprecht mir das Urteil mit größerer Furcht, als ich es empfange." Die Inquisition verbot seine Schriften bis 1965! Im Jahr 2000 bedauerte Papst Johannes Paul II. das Todesurteil. Der Vorwurf der Ketzerei wird vom Vatikan aber nach wie vor aufrechterhalten, da Brunos pantheistische Weltanschauung nicht mit der katholischen Lehre vereinbar sei.