Friedrichshafen
Gabi Fechtner an Privat-Uni zu Gast: Fremdes, aber keineswegs feindliches Terrain
Am Mittwoch, dem 12. Februar, fand in der Zeppelin-Universität in Friedrichshafen eine Podiumsdiskussion mit Vertreterinnen und Vertretern kleiner Parteien statt. Anwesend waren Gabi Fechtner der MLPD, Günter Brendle-Behnisch (ÖDP), Kien Nguyen (VOLT), Ingo Weber von BÜNDNIS DEUTSCHLAND (BÜ) und Emre Sevik von „Die Gerechtigkeitspartei-Team Todenhöfer". Moderiert wurde die Veranstaltung von zwei Studierenden des „Club of International Politics".
Alle Kandidaten konnten sich und ihre Partei in der ersten Runde frei vorstellen. Anschließend wurde die Diskussion nach Themenblöcken Wirtschaft, Außen- und Sicherheitspolitik und Innenpolitik gegliedert.
In der ersten Fragerunde („Wie wollen Sie für Deutschland wieder Wirtschaftswachstum erreichen") zeigte sich der grundsätzliche Unterschied der MLPD zu den anderen Parteien. Gabi Fechtner: „Ohne grundsätzliche Kapitalismuskritik ist das nicht zu beantworten. Hier sitzen vielleicht ein paar Wirtschaftsstudenten, die von Marx´ Theorie vom tendenziellen Fall der Profitrate gehört haben, der zu zyklisch zu Überproduktionskrisen führt (...). Konkret ging sie auf die Hintergründe der aktuellen Weltwirtschafts- und Finanzkrise ein.
Bei der Außenpolitik wurde es ziemlich kontrovers. Der VOLT-Vertreter sprach sich als einziger deutlich für Waffenlieferungen an die Ukraine und ein Aufstocken der Rüstungsausgaben aus. Gabi legte dar, dass die MLPD keine pazifistische Partei ist, aber den Ukraine-Krieg als ungerechten, imperialistischen Krieg qualifiziert und der Ausspruch von Brecht gelten muss: "Die Grenzen verlaufen nicht zwischen den Völkern, sondern zwischen oben und unten".
Insgesamt herrschte eine sachliche und respektvolle Diskussionskultur. Einzige Ausnahme: Der BÜ-Kandidat verstieg sich zu einem antikommunistischen Ausfall in Richtung Gabi, dass „Maos China als realsozialistisches Land 40 Millionen Hungertote" verursacht hätte. Gabi konterte das scharf und attackierte vor allem die antikommunistische Methode, völlig haltlose Greuelgeschichten in den Raum zu werfen und zu hoffen, das irgendwas hängen bleibt.
Gabi hinterließ sichtlich Eindruck und bekam für jeden Beitrag deutlichen Beifall. Auch lange nach der Veranstaltung war Gabi von einer Traube Studierender umringt und diskutierte leidenschaftlich. Der Abend war ein Erfolg im Wahlkampf, aber auch Lernfeld für die Arbeit in neuen Kreisen über weltanschauliche Grenzen hinweg.