Bundestagswahl
"An euch kommt man wirklich nicht vorbei!" - und Links zu weiteren Berichten
Das war mal was Neues: Ein sechsstündiger Aktionsstand der MLPD mitten im Wohngebiet im Erfurter Norden. Im Nachgang der Thüringer Landtagswahl werteten wir aus, dass dort die höchsten Wahlergebnisse waren und wir punktuell den Antikommunismus und die relative Isolierung durchbrochen haben.
Um dieses Potential zu heben, konzentrieren wir unseren aktuellen Wahlkampf voll auf dieses Gebiet. Mit Pavillion, Sitzgelegenheiten, mehreren Plakatständern, Kaffee, Kuchen, Mikrophon mit Liedern und Kurzreden machten wir auf uns aufmerksam.
Wir hatten selten so viele intensive Gespräche und gute Ergebnisse wie dieses Mal, auch an Spenden und verkaufter Literatur. Und man merkt, dass wir in dem Gebiet immer bekannter sind. Eine sagte: "So viele Plakate und ihr seid immer aktiv hier. An euch kommt man wirklich nicht vorbei."
Die Menschen spüren, dass unsere fundierte Kapitalismuskritik und der Sozialismus als positive Antwort Sinn machen. Von den bürgerlichen Parteien kommt immer wieder das selbe BlaBlaBla. Die Loslösung von ihnen ist in diesem Gebiet besonders fortgeschritten. Kaum einer sagte entschlossen "ich wähle ...". Etliche sagten am Ende "Vielen Dank für das ausführliche Gespräch".
Interessant ist, dass die Standpunkte der MLPD zunehmend in der Diskussion übernommen werden. So berichteten in der Auswertung zwei Genossen, dass im Gespräch Leute in der Sozialismus-Diskussion von sich aus wörtlich gesagt haben "Ja, aber es muss echter Sozialismus sein", was einen gewissen Verarbeitungsprozess gegenüber dem Verrat am Sozialismus in der DDR zeigt.
Zwei Ukrainer sagten, dass sie die Politiker in Russland und der Ukraine nicht gut finden und die Menschen auf beiden Seiten den Krieg so schnell wie möglich beenden wollen, was nahe an unserem Klassenstandpunkt ist.
Ein REBELL-Mitglied erklärte am Mikrophon den Passanten, wie Kapitalismus und Ausbeutung funktionieren. Das hat einer anderen Jugendlichen so gut gefallen, dass sie vor Ort sich entschied, Mitglied im REBELL zu werden.
Viel Diskussion gab es auch zum Thema Linkspartei und "Stimme verschenken, wenn man MLPD wählt". Eine Frau brachte das Argument zum Nachdenken, dass die Stimme ja bei den Parteien verschenkt ist, die am Kapitalismus kleben und man die Kräfte des Sozialismus stärken muss. "Oh, da werde ich nochmal drüber nachdenken" sagte sie.
Zur Gesamtheit gehört aber auch dazu, dass ein großer Teil einfach vorbeigegangen ist, einige auch richtig verbittert waren und uns in einen Topf mit allen Parteien allgemein geschmissen haben. Ein wachsender Teil der AfD-Wähler hat auch zunehmend eine gefestigte Pro-AfD-Position, die immer schwieriger zu knacken ist. Mit reiner Fakten-Argumentation kommt man hier nicht weiter. Wichtig ist, weltanschaulich den extrem-egoistischen Standpunkt anzugreifen, der mit der "Mein Land zuerst"-Politik verbreitet wird. Wir diskutierten trotzdem mit jedem und ein REBELL berichtete stolz, dass eine Frau, die beim letzten mal voll AfD-beeinflusst war, diesmal wieder kam und meinte "Ich habe mir eure Sachen durchgelesen und das hat mich zum Nachdenken gebracht".
Interessant ist aber auch ebenso, dass etliche sehr offen dafür waren, der MLPD ihre Stimme zu geben.