Globale Rekordtemperaturen
Bürgerliche Naturwissenschaft rätselt über "Unordnung"
Eine neue Studie des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung in Leipzig kommt zum Ergebnis, dass zum ersten Mal ein ganzes Kalenderjahr eine durchschnittliche Erwärmung von mehr als 1,5 Grad Celsius im Vergleich zum vorindustriellen Niveau aufweist. Das ist ein dramatischer sicht- und spürbarer Ausdruck der begonnenen globalen Umwelt- und Klimakatastrophe.
"Wir haben in der Vergangenheit gesehen, dass wenn ein bestimmtes Temperaturziel überschritten wird, dieses auch im längeren Mittel so ist. Wir kommen nicht mehr darunter. Und in den Klimamodellen konnten wir sehen, dass das auch für 1,5 Grad gilt", so Jakob Zscheischler vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung zu dieser Entwicklung.
Globale Rekordtemperaturen
ZDF-Wissenschafts-Journalist Andreas Stamm, führt in einem interessanten Artikel vom 6. Februar unter anderem aus: „Wärmster gemessener Januar: Der nächste überraschende Klimarekord ... Der Januar dieses Jahres war der wärmste jemals gemessene. Die globale Temperatur lag bei 13,23 Grad und damit 1,75 Grad über dem vorindustriellen Niveau für den Monat Januar, wie der Klimawandeldienst des EU-Programms Copernicus im britischen Reading berichtete. … Die Daten basieren auf Milliarden Messwerten von Satelliten, Schiffen, Flugzeugen und Wetterstationen auf der ganzen Welt.
'Es ist etwas in Unordnung geraten, und wir wissen noch nicht, warum.' So beschreibt es Johan Rockström, Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung, einer der renommiertesten Forschungseinrichtungen zum Klimawandel überhaupt. ... So beschreibt es auch Samantha Burgess vom Europäischen Zentrum für mittelfristige Wettervorhersage: 'Der Januar 2025 ist eine weiterer überraschender Monat und setzt die Rekordtemperaturen fort' ...
Wissenschaftler hatten erwartet, dass die Rekordserie der Jahre 2023 und 2024 mit dem Ende des wärmenden Naturphänomens El Niño und der Ankunft von La Niña abreißen würde. Stattdessen sieht Copernicus nun sogar Anzeichen für 'eine Verlangsamung oder einen Stopp' der Entwicklung hin zu La-Niña-Bedingungen. ...Damit geht es genauso weiter - anders als die Forscher erwartet hatten. Unordnung, die Ungemach verspricht, und mit einem Wort beschrieben wäre: Klimakrise."
Notwendige Klarheit in die Ursachenforschung
Im Grunde bedeuten ja die unbestreitbaren Messwerte über die neuartige globale Erhitzung, dass die Alarmglocken – nicht nur bei den Naturwissenschaftlern – auf höchster Stufe läuten müssten. Doch welche Botschaften senden sie aus? Bei Herrn Rockström ist von „Unordnung“ und Noch-Unkenntnis die Rede, bei Frau Burgess von „Überraschung“ – alles nicht gerade hochwissenschaftliche Kriterien. Dabei ist es durchaus möglich, Klarheit in die Ursachenforschung zu bringen.
Dazu gehört, dass laut Bericht des UN-Umweltprogramms UNEP im Jahr 2023, gigantische 57,1 Milliarden Tonnen CO₂-Äquivalente, also als Treibhausgas wirksame Substanzen, in die Erdatmosphäre geblasen wurden. Das wiederum beruht auf der im Kapitalismus gesetzmäßig notwendigen Ausbeutung der Naturreichtümer, in diesem Fall der fossilen Rohstoffe, für Maximalprofit. Das Buch "Die globale Umweltkatastrophe hat begonnen – was tun gegen die mutwillige Zerstörung der Einheit von Mensch und Natur?“ von Stefan Engel hat diese Gesetzmäßigkeit hervorragend herausgearbeitet.
Noch weiter trägt dieses Buch zur Klärung der neuartigen Erderhitzung bei: “Die neue Qualität besteht in dem nun in Gang gesetzten Prozess der Selbstzerstörung verschiedener Elemente der Biosphäre“. (S.341) Dabei stechen besonders ins Auge: die mittlerweile ungezügelten Waldbrände, die auftauenden Permafrostböden und die Verluste polarer Eisflächen, welche direkt und/oder über Treibhausgasemissionen Wärme bilden.
Notwendige Orientierung, Perspektive und Organisiertheit für die Ursachenbekämpfung
Diese Erläuterungen mögen dazu beitragen, der „Überraschung“ und „Unordnung“ unserer Klimaforscher abzuhelfen und den Journalisten motivieren, seine „neue“ Qualifizierung von der Klimakrise zu überdenken. Die globale Umweltkatastrophe, mit der globalen Klimakatastrophe als Initialkatastrophe, hat begonnen. Dabei über "Unordnung" oder "Überraschungen" zu lamentieren geht dem Übel dieser Entwicklung aber nicht an die Wurzel und ist nicht geeignet, durchzublicken sowie Sofortmaßnahmen und grundsätzliche Veränderungen zu erkämpfen.
Deswegen verbindet die MLPD ihre fundierte Kritik an der Gesetzmäßigkeit der Ausbeutung von Mensch und Natur im Kapitalismus und Imperialismus mit der massenhaften Debatte und die Stärkung der Organisiertheit um die notwendige Perspektive eines gesamtgesellschaftlichen Paradigmenwechsels und gesellschaftsverändernden Umweltkampfs. Jede Rücknahme oder Verzögerung von Umweltschutzmaßnahmen erweitert und vertieft die eingetretenen irreversiblen und unkontrollierbaren Zerstörungs- und Selbstzerstörungsprozesse.
Mit ihrem erweiterten Kampfprogramm der Sofort- und Schutzmaßnahmen gegen die globale Umweltkatastrophe und im Wahlprogramm zur Bundestagswahl schlägt die MLPD konsequente Kampfmaßnahmen gegen die kapitalistischen Hauptverursacher vor. Dafür muss organisiert gekämpft werden. Sowohl um die Durchsetzung einzelner Forderungen, am besten aber mit dem gesellschaftsverändernden Ziel des Sozialismus, als die heute zeitgemäße Gesellschaftsform mit der Einheit von Mensch und Natur als gesamtgesellschaftliche Leitlinie.
Deshalb auch zur anstehenden Bundestagswahl und auch darüber hinaus: "Make Socialism great again!" Jede Stimme für die Internationalistische Liste/MLPD stärkt diese Bewegung. Macht mit im Internationalistischen Bündnis, MLPD und REBELL sowie überparteilichen Selbstorganisationen wie der Umweltgewerkschaft, damit sich grundlegend was ändert!
Weitere Informationen zu den umweltpolitischen Forderungen zur Bundestagswahl 2025 unter mlpd.de/bundestagswahl