Keinen Fußbreit den Faschisten

Keinen Fußbreit den Faschisten

Dresden bekämpft und blockiert die AfD

Am Abend höre ich in den Nachrichten so ganz beiläufig erwähnt, dass wieder in über 50 Städten in Deutschland gegen "rechts" demonstriert wurde. So richtig passt den Konzernen, der Regierung und ihrer Opposition nicht ins Konzept, dass nach wie vor Zehntausende gegen die faschistische Gefahr aktiv auf die Straße gehen.

Korrespondenz

So auch in Dresden. Schon am Abend des 13. Februar, dem Tag der Bombardierung der Stadt vor 80 Jahren, trafen wir Kolleginnen und Kollegen uns zum gemeinsamen Protest gegen die angekündigten Kundgebungen der AfD und der "Freien Sachsen" auf dem Altmarkt in Dresden. Wir hatten uns mit Gewerkschaftskollegen anderer Chip-Werke verabredet und auch ein neues Transparent: "Keinen Fußbreit den Faschisten - Für das Verbot aller faschistischen Organisationen - auch der AfD", mit dabei.


Rund 800 Antifaschisten waren schon vor Ort. An weiteren Protest- und Blockadepunkten viele Tausende mehr. Um 18 Uhr schloss sich die Menschenkette mit rund 10.000 Menschen. Wir verteilten Hunderte mitgebrachte Flyer "Wer AfD wählt, wählt Nazis" von "Aufstehen gegen Rassismus" mit guten Argumenten, was von Hunderten gerne genommen wurde. Auch die Plakate der MLPD: "Für das Verbot der AfD" und: "Wer AfD wählt, wählt Faschismus" waren Teil des gemeinsamen Protests. Rednerinnen und Redner gegen Sozialabbau und von Organisationen, die Flüchtlinge unterstützen, bekamen viel Applaus für ihre ermutigenden und herausfordernden Beiträge zur internationalen Solidarität.

 

Am Samstag, den 15. Februar, versammelten sich an zig Protest-, Widerstands-, Blockade und Demopunkten Tausende, um gegen den angekündigten Faschistenaufmarsch zu protestieren und ihn weitgehend zu be- bzw. verhindern.


Mit Freunden und Gewerkschaftskollegen von Ver.di, der IG Metall, der GEW und der IG Bau, auch mit vereinzelten Gewerkschaftsfahnen, nahmen wir bei den Kundgebungen am Postplatz und später dem Blockadepunkt Ecke Freibergerstraße mit Tausenden teil. Auch hier wieder kleinere Delegationen von der Linkspartei, der MLPD, den Grünen und der SPD, mit einzelnen Fahnen und Plakaten.

 

Beeindruckend war die große Disziplin und Ausdauer der meist sehr jungen Teilnehmerinnen und Teilnehmer, trotz beißender Kälte! Proletarische Losungen, Forderungen und Parolen: "Hoch die internationale Solidarität", "Es gibt kein Recht auf Nazi-Propaganda", "Alle gemeinsame gegen den Faschismus - Siamo tutti antifascisti" prägten stundenlang "das Bild".


Stundenlang schauten viele Bewohnerinnen und Bewohner aus bzw. hinter ihren Fenstern hervor. Sie klatschten uns zu, zeigten "Daumen hoch" und solidarisierten sich. Dieser Blockadepunkt mitten im Wohngebiet war gut gewählt. Der breite Widerstand führte zu stundenlanger Verspätung, zu "Stau" auf der Route der Faschisten, und nur durch Tausende Polizisten aus zig Bundesländern sowie durch die Räumung von Blockaden u.a. mit Pfefferspray-Einsätzen wurde ein verkürzter Marsch der rund 2000 Neofaschisten durch Dresden möglich. 


Viele von uns, die 2011 und 2012 bei den Massenprotesten gegen den damals größten europäischen neofaschistischen Aufmarsch mit dabei waren, diskutierten untereinander: Das darf sich niemals wiederholen. Unter uns Gewerkschaftern gab es eine breite, intensive, offene Diskussion, wie wir in unseren Gewerkschaften die Auseinandersetzung offensiv führen müssen, damit die Arbeiterbewegung hier wirklich zum Rückgrat des Widerstands wird! Denn von einer wirklich breiten Mobilisierung des DGB, der Einzelgewerkschaften und aus den Betrieben war hier wenig zu sehen, zu hören und zu spüren!


Wir tauschten Adressen aus und verabredeten uns für die weitere Zusammenarbeit. "Das finde ich toll, euer Transparent für das Verbot aller faschistischen Parteien und dass ihr Gewerkschafter seid", stellte sich uns am Schluss noch eine Gewerkschafterin der FAU vor. Der Aufbau der Einheitsfront von unten kam an diesem Tag voran!