Schnelllebige Entwicklung

Schnelllebige Entwicklung

Wer rückt was ins Zentrum?

Nach Aschaffenburg und München heißt es in den Medien: Die Anschläge rücken die Migrationsfrage in den Mittelpunkt des Wahlkampfs.

Korrespondenz von Regina Regenbogen

Wirklich? Rücken solche Anschläge, ganz zwangsläufig, ohne Zutun von Politik und Medien in den Mittelpunkt, dass man nun in großem Stil abschieben und Grenzen dichtmachen muss?


Man könnte auch sagen: Die Anschläge rücken in den Mittelpunkt, dass Deutschland seine Bundeswehreinsätze, wie in Afghanistan, seine Zusammenarbeit mit den IS-fördernden Staaten, die Fluchtursachen oder die Arbeitsverbote von Flüchtlingen in Deutschland infrage stellen muss.


Man könnte auch sagen: Wegen solcher Anschläge, der gleichzeitigen Wahl Trumps, seiner Ankündigung der Annexion des Gazastreifens, der Deportation von Flüchtlingen nach Guantánamo und des Durchregierens mit Musk rückt der Kampf gegen den Faschismus ins Zentrum des Wahlkampfs.


Man könnte auch sagen, die weltweiten Krisen und Kriege, 60.000 Tote in Gaza, 1,6 Grad Erwärmung, steigende Armut und Massenentlassungen in den Betrieben rücken die Kritik am Kapitalismus und die Diskussion über den Sozialismus ins Zentrum des Wahlkampfs.

Will man aber nicht!

Was also objektiv wirklich in den Mittelpunkt rückt: Die Frage nach der Denkweise, mit der jeder Politiker, jeder Journalist, jeder Arbeiter und jeder Jugendliche diese schnelllebige und aufwühlende Zeit verarbeitet, was er ins Zentrum rückt und was er für Schlussfolgerungen für sein Handeln zieht. Statt Ereignisse zu missbrauchen, um eine reaktionäre Wende durchzuziehen und die eigene Selbstsucht zu pflegen, Lebensentscheidungen für den Kampf um eine lebenswerte Zukunft treffen.