Der unheilige Markus

Der unheilige Markus

Söder und Kirche

CSU-Chef Markus Söder soll ein frommer Christ sein - sagt man. Jedenfalls geht er – wenn eine Kamera in der Nähe ist – am Sonntag in die Kirche.

Von Anna Bartholomé

2018 sorgte er mit einem „Kreuzerlass“ dafür, dass in allen öffentlichen Gebäuden samt Schulen „als Ausdruck der geschichtlichen und kulturellen Prägung Bayerns gut sichtbar ein Kreuz anzubringen ist“.¹


Aber jetzt ist mal Schluss mit Lustig und der Kirchennähe. Von höchster Stelle aus der protestantischen und katholischen Kirche kam scharfe Kritik an den „Schwesterparteien“ CDU und CSU – nicht nur am Zusammengehen mit der faschistischen AfD mit einer extrem reaktionären Migrationspolitik. Sie kritisieren auch den Inhalt des unsäglichen „Zustrombegrenzungsgesetzes“. Das kam trotz Unterstützung von AfD, FDP und Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) nicht durch.


Die Kirchen verteidigen das Asylrecht, sprechen sich gegen die Deportations- und Abschiebepläne aus. Zigtausende christliche Menschen sind aktiv bei den Massendemonstrationen gegen die Rechtsentwicklung und die faschistische Gefahr.


Das bringt Söder auf die Palme: Die Kirchen sollen sich gefälligst aus der Politik raushalten, wetterte er beim CSU-Wahlparteitag. In keinem anderen Bundesland gebe es so viele kirchliche Feiertage; der Freistaat zahle die Gehälter der Kirchenleute; im Konkordat gibt es (bundesweit) Entschädigungen in Millionenhöhe für die Säkularisierung und Enteignung von Kirchen und Klöstern in der bürgerlichen Revolution vor knapp 180 Jahren ... .

 

Einen „Merkposten“ teilte der unheilige Erpresser Markus den unbotmäßigen Kirchen noch mit: „Nicht vergessen, wer am Ende noch an der Seite der Institution Kirche steht. Das sind nämlich wir. Nicht, dass man irgendwann ganz plötzlich allein steht. Denkt mal darüber nach“.²

 

Wenn er sich damit nicht vertut und er unter zahlreichen Christen, die bisher immer CSU wählten, allein steht.