Gegen das Nachbarland Kongo
Ruanda: „Afrikanisches Musterland“ führt brutalen Rohstoffkrieg
Das kleine Land im Osten Afrikas boomt seit einigen Jahren. Moderne Gebäude in der Hauptstadt Kigali, saubere Straßen; Präsident Kagame tut viel für’s Image.
So ist Ruanda offizieller Partner des FC Bayern, im Herbst soll hier die Fahrrad-WM stattfinden, CDU-Politiker Jens Spahn war bei einem Besuch des Lobes voll, weil Ruanda aus Europa Flüchtlinge aufnehmen und gleich deren Asylverfahren mit durchziehen will; dann hat Europa sie vom Hals ...
Die dunkle Seite wurde bisher in den Medien verschwiegen: Kagame herrscht diktatorisch, es gibt keine Presse-und Meinungsfreiheit, und vor allem organisiert er seit Jahren den Raub wertvoller Rohstoffe aus dem angrenzenden Nachbarland Kongo. Die Region Rubaja hat mit die größten Coltan-Vorkommen¹ der Welt und noch dazu leicht abzubauen. Die Methode: Destabilisierung. Bewaffnete Milizen, allen voran die von Ruanda bewaffnete M23, terrorisieren die Bevölkerung und sorgen dafür, dass die Mineralien aus den kleinen Minen direkt nach Ruanda geschmuggelt werden. 800.000 € im Monat verdient die M23 daran.² Von dort geht es „sauber“ weiter an internationale Tech-Firmen. Ruanda exportiert nach Expertenschätzung für über eine Milliarde $ Rohstoffe im Jahr, doppelt soviel wie vor zwei Jahren. (3)
Seit Ende Januar hat der Konflikt eine neue Qualität: Ruanda lässt die M23 zusammen mit 7000 eigenen Soldaten direkt in Goma, der größten Stadt im Ostkongo, einmarschieren und hält sie seitdem besetzt. In die Millionenstadt waren bereits 400.000 Menschen aus der umliegenden Region vor dem Terror geflüchtet. Die Besatzer schnitten die Zufahrtswege ab, die Stadt ist ohne Wasser und Strom. An die 3.000 Menschen starben bereits, Tausende sind verletzt. Das Leid ist unermesslich. Frauen erleiden Fehlgeburten, viele werden vergewaltigt. Die UN zeigt sich besorgt, nachdem man jahrelang über die Verbrechen im Ostkongo hinweggegangen ist. Die Frage bleibt offen: Von wem kommen die hochmodernen Waffen, mit denen das kleine Ruanda diesen Überfall verübt, der gegen jedes Völkerrecht verstößt? Wer hat Ruanda vorgeschickt?
Im Dezember 2024 erhob Kongos Regierung Klage gegen die Tochtergesellschaften des US-Konzerns Apple in Frankreich und Belgien wegen Verwendung aus dem Kongo gestohlener Mineralien. Apple streitet alles ab, aber die Beweislast ist groß. (4)
Auf einem Gipfeltreffen afrikanischer Staaten gestern in Tansania forderte die kongolesische Regierung: sofortiger Waffenstillstand, Rückzug der ruandischen Truppen und Ende der Belagerung Gomas.