CSD-Demos am 15. Februar
Nadja Schallenberg kandidiert für die Internationalistische Liste / MLPD
In der Queeren-Bewegung entwickeln sich Angst, Bewusstsein und Widerstand angesichts der akuten faschistischen Gefahr. Am kommenden Samstag wird bundesweit zu CSD-Demonstrationen aufgerufen (Orte und Infos unter www.waehl-liebe.de). Im Aufruf heißt es „In welcher Welt möchtest du leben? In einer Welt, in der wir zusammenhalten und Probleme konstruktiv lösen? Oder in einer Welt, in der die Gesellschaft immer weiter gespalten wird?“
Zusammenhalt statt Spaltung entspricht dem tiefen Wunsch der Massen. Der Aufruf orientiert zugleich stark auf die bürgerliche Demokratie, als gäbe es keine in Klassen gespaltene kapitalistische Gesellschaft, die auch die Unterdrückung aufgrund des Geschlechts und den Faschismus hervorbringt. Tausende, darunter viele Frauen und junge Menschen, werden an den Demos teilnehmen als Teil der antifaschistischen Brandmauer. Wo es möglich ist, sollte dort Solidarität mit queeren Menschen gezeigt und die Bewusstseinsbildung über die gesellschaftlichen Ursachen von (sexueller) Unterdrückung diskutiert werden. Auch hier wächst die Offenheit gegenüber der MLPD und der Diskussion über „Make socialism great again“.
Die MLPD hat in ihrem Wahlprogramm einen Abschnitt zum Thema und fordert unter anderem:
"Stopp der Diskriminierung und Homophobie als Teil der weltweiten Rechtsentwicklung – Für das Recht auf sexuelle Selbstbestimmung, für die Gleichberechtigung gleichgeschlechtlicher Beziehungen und von Transmenschen!"
Über unsere Kandidatinnen und Kandidaten bekommt das ein persönliches Gesicht, weshalb die Rote Fahne Redaktion an dieser Stelle Nadja Schallenberg vorstellt:
Die 55-jährige Trans*-Bürgerrechtlerin wohnt in Berlin-Prenzlauer Berg und ist Kandidatin auf der Landesliste Berlin der Internationalistischen Liste/ MLPD. Nadjas Motivation: „Weil der Mensch ein Mensch ist!“
Sie arbeitet als Gerontopsychiatrische Betreuungskraft mit Dementen und hat die Themenschwerpunkte Trans*- & Rote-Queer-Politik, Wohnungspolitik, Betreuung in der Altenpflege und Menschengerechte Städteplanung.
Ihre Anliegen:
- Trans*- & Rote-Queer-Politik: Ein hürdenfreies Asylrecht & sofortiges Bleiberecht, auch für Menschen aus Europa & Russland, für verfolgte Homosexuelle, Trans*Menschen & Inter-Menschen.
- Wohnungspolitik: Abschaffung des Mietspiegels, Mietobergrenze für Gewerberäume, dezentrale Stromerzeugung auf Wohn- & Gewerbegebäuden, Abschaffung der teilgewerblichen Vermietung bei Wohnungen.
- Altenpflege: Fachausbildung für Betreuungskräfte, höherer Betreuungsschlüssel in der Altenpflege, mehr Achtung, Respekt & bessere Löhne für Betreuungskräfte.
- Städteplanung: Städteplanung muss menschengerecht gestaltet sein. Mischnutzung wie einstmals in Berlin, wo Arbeit, Wohnen, Freizeit in einem Kiezverbund nebeneinander lebt, wird angestrebt. Verkehrsplanung soll sich nach den reellen Bedürfnissen der Menschen & den realen örtlichen Gegebenheiten orientieren.
Zur Person:
Nadja kommt aus einer Künstlerfamilie der DDR und ist seit ihrem 15. Lebensjahr in der DDR politisch aktiv. Sie wünscht sich einen queeren Sozialismus. 1990 gründete Nadja die IG für Transvestiten & Transsexuelle in der DDR. Nach der Wende griff sie als erste erfolgreich das Transsexuellengesetz an. In dieser Zeit legte sie den Grundstein für Trans*-Emanzipation & Trans*-Politik. Besonders engagiert sie sich gegen Diskriminierung von Trans*-Frauen.
Nadja wurde 2019 vom CSD Berlin für trans*politischer Arbeit ausgezeichnet; seit 2023 ist sie Ehrenmitglied des Sonntags-Clubs – Berlin. Sie leitet ehrenamtlich eine queere Trauergruppe und die Gruppe „herzschlag“ für Trans*-Frauen mit sexueller Gewalterfahrung.