Gestern Abend

Gestern Abend

München: Solidaritätsdemo für die Opfer des faschistischen Anschlags - Empörung über Hetze gegen Migranten

Zwischen 3000 und 4000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer versammelten sich am Abend auf dem Münchner Odeonsplatz, um Solidarität zu zeigen und gegen Spaltung und Hetze von SPD, CDU/CSU und AfD entgegenzutreten.

Korrespondenz
München: Solidaritätsdemo für die Opfer des faschistischen Anschlags - Empörung über Hetze gegen Migranten
(rf-foto)

Die Stimmung war geprägt vom Entsetzen über die Tat - Rote Fahne News berichtete - aber vor allem von Wut und Empörung über Äußerungen von bürgerlichen Politikern, die zu Recht als Hetze gegen Migranten verurteilt wurden. „Man darf solche tragischen Ereignisse nicht nutzen, um zu hetzen“, rief Harald Pürzel, Vorsitzender von Verdi München. „Das dürfen wir nicht zulas-sen“, sagt Pürzel, „wir werden uns nicht spalten lassen.“ Bei der Demo am Vormittag waren zahlreiche Menschen mit Migrationsgeschichte mitgelaufen. Für eine Gewerkschaft spielen weder Herkunft noch Aussehen eines Menschen eine Rolle. Unter dem Jubel der Demonstrierenden rief Pürzel: „Wir halten zusammen.“

 

Arif Abdullah Haidary, stellvertretender Vorsitzender des Münchner Migrationsbeirats und Afghane, verurteilte, dass jedes Attentat „sofort verallgemeinert“ werde. Das sei nicht in Ordnung. „Afghanen sind nicht so, Geflüchtete sind nicht so, Migranten sind nicht so.“ Es gebe in der afghanischen Community große Trauer über die Tat in der Seidlstraße. Benedikt Seidl, Gewerkschafter und Demo-Teilnehmer, verurteilte ebenfalls die weitverbreitete Verallgemeine-rung und fragte: „Was können die Afghanen, die hier sind, dafür, dass es ein Afghane war?“ Eine junge Frau, Auszubildende bei der Stadt und auch Teilnehmerin der Demo am Vormittag, be-richtete auf der Bühne, dass sie nach der Tat allein und geschockt zu Hause gesessen sei und sich gefragt habe: „Was kann man tun?“ Als sie dann nach und nach Statements aus der Politik gehört habe, habe sie sich nicht nur hilflos und traurig gefühlt, sondern sei „richtig, richtig wütend“ geworden.