Antifaschismus / Geschichte
Jochen Hellbeck: „Es war letztlich der Antikommunismus, der die Nazis populär machte“
Jochen Hellbeck, ein bürgerlicher Historiker, wurde am 10. Februar im Deutschlandfunk zu seinem neuen Buch „Ein Krieg wie kein anderer“ interviewt.
Hellbeck veröffentlichte vor einigen Jahren das Buch „Die Stalingrad-Protokolle“, in der er die herausragende Rolle der Kommunistischen Partei in der Roten Armee und die von ihr ausgehende Überzeugungskraft bei den Soldaten würdigte.
Mit seinem neuen Buch will er Aufklärungsarbeit darüber leisten, „wie der Holocaust aus der Besessenheit mit dem sogenannten jüdisch-bolschewistischen Weltfeind Nummer 1 entstand.“ Er will erreichen, „dass dieses Buch bei westlichen Lesern mehr Verständnis und Mitgefühl für Menschen in der Sowjetunion erzeugt“. Damit macht er aufmerksam auf die faschistische Ideologie und ihre Rolle im antikommunistischen Feldzug gegen die Sowjetunion.
Völlig richtig sagt er: „Es war letztlich der Antikommunismus, der die Nazis populär machte und 1933 an die Macht brachte. Der Antikommunismus war dann auch der Antreiber für die Nazis für ihre schlimmsten Verbrechen und damit meine ich den Holocaust. ... Insofern hat sich in der Sowjetion eine beispiellose Gewalt entladen, die aus meiner Sicht in der NS-Ideologie angelegt war und in der Forschung in ihrer Einzigartigkeit noch nicht erfasst wurde“.
Er führt aus, wie Hermann Göring im Nürnberger Kriegsverbrecherprozess lachte, als die Videos von der Befreiung des KZ Auschwitz gezeigt wurden und behauptete, dass die Filme von der Sowjetunion gestellt wurden. Diese faschistisch-antikommunistische Geschichtsfälschung prägt die bürgerliche Geschichtsschreibung bis heute: „Zwar nicht in dieser Extremität, aber trotzdem kann man sehen … wie diese Propagandakeule nach Kriegsende immer wieder geschwungen worden ist … und diese Propaganda ist eigentlich bis heute durchaus erfolgreich“.
Dass sich Jochen Hellbeck damit gegen den antikommunistischen Mainstream positioniert, ist mutig und angebracht, angesichts der gesellschaftlichen Diskussion über Alternativen zum Kapitalismus. Viele andere haben sich mit der Bewegung „Gib Antikommunismus keine Chance!“ auch positioniert. Sie verdient weitere Verbreitung.