Internationalistische Liste / MLPD
Essen, Katernberg: Viel Diskussionsstoff auf der Wahlkundgebung mit Gabi Fechtner
Viel Diskussionsstoff auf der Wahlkundgebung mit der Spitzenkandidatin Gabi Fechtner, gab es gestern auf dem Marktplatz von Katernberg, dem immer noch mit am stärksten von der Kultur der Bergleute geprägten Stadtteil Essens. Und zugleich einem der ärmsten Stadtviertel. Die Katernberger Bevölkerung ist besonders international zusammengesetzt.
Ein buntes Bild bot sich den Passanten: Zur Straße hin ein Tisch mit vielerlei Schriften der MLPD, Aufkleber, daneben warme Getränke und selbstgemachter Kuchen; Bänke für die Zuhörer, zum Schutz vor der Kälte mit Sitzkissen ausgelegt; zahlreiche Wahlplakate und ein Pavillon für die Moderation und die Parteivorsitzende und Spitzenkandidatin Gabi Fechtner. Sie ist in Katernberg regelmäßig aktiv und kandidiert hier auch im Wahlkreis. So kamen zahlreiche Bekannte der MLPD und blieben zeitweise oder die ganze Zeit, hörten aufmerksam zu, stellten Fragen und diskutierten mit den Wahlkämpferinnen und Wahlkämpfern. Immer wieder blieben darüber hinaus einzelne stehen und hörten zu.
Es war eine Frage- und Antwort-Diskussion an der ganzen Bandbreite der Themen, die den Menschen heute unter den Nägeln brennen: Kampf gegen Wohnungsnot und unbezahlbare Mieten, die tiefe Krise der kapitalistischen Weltwirtschaft und Kampf gegen Massenentlassungen, Faschismus und Imperialismus, Kriegsgefahr und Krieg, Umweltkatastrophe, Flüchtlingsfrage und mehr. Und natürlich die Frage des echten Sozialismus, des einzigen realistischen Auswegs aus dem zunehmenden Katastrophenszenario des Kapitalismus und Imperialismus.
Eine kleine Musikgruppe bereicherte die Veranstaltung; „Glück auf, der Steiger kommt“, „Kobane, Kobane“, „Bist du dabei?“ von der Feier anlässlich 40 Jahre MLPD. Das Einheitsfrontlied wurde gemeinsam mit Wahlkämpfern am Stand der SPD auf der anderen Straßenseite gesungen. Es wäre wünschenswert, dass solche Gemeinsamkeit Schule macht ‒ gerade in einer Zeit, in der der Kampf gegen die drohende faschistische Gefahr besondere Dringlichkeit bekommen hat.
Dann begrüßte Gabi einen ganz besonderen Gast: einen Arzt, der viele Jahre in Gaza als Arzt gearbeitet hatte; und zwar genau in jenem Al-Awda-Krankenhaus, dessen Wiederaufbau sich die revolutionäre Weltorganisation ICOR auf ihre Fahnen geschrieben hat. Dem schloss sich das Widerstandslied „Gaza tonight“ an, bei dem viele mitsangen.
Auch Zuhörer und Passanten beteiligten sich mit Fragen an die Kandidatin oder eigenen Statements. So fragte eine Rebellin aus Katernberg, warum die Politiker alle so lügen dürften. Gabi griff unter anderem an, wie sehr sich die Parteien, ganz besonders auch die Grünen (die gegenüber ebenfalls einen Stand hatten) und die AfD, sowohl in der Hetze gegen Flüchtlinge wie in der Aufrüstung für einen Krieg einig seien. Sie zeigte auf, dass die anderen Parteien allesamt ‒ die Linke eingeschlossen ‒ sich dem Erhalt des Kapitalismus verschrieben hätten. Es sei deshalb typisch für dieses System, dass sie in jedem Wahlkampf immer Dinge forderten, die sie vorher schon in Ministerämtern hätten realisieren können, und dass sie sich nie für Versprechungen rechtfertigen müssten, die sie dann nicht einhielten. Und bereits ihre Grundgehälter garantierten ihnen ein bequemes Ruhepolster. Gabi stellte dieser Verlogenheit die strikten Verpflichtungen entgegen, die Kandidaten der Internationalistischen Liste / MLPD eingingen: Rechenschaftspflicht, Abgabe von Sitzungsgeldern, Parteimaximum in Höhe eines Arbeiterlohns usw.
Da die MLPD eine Partei ist, die nicht nur redet, sondern auch anpackt, wurde die Kundgebung mit einer gemeinsam Müllsammelaktion auf dem Marktplatz beendet; das soll in Zukunft Tradition werden.