Auseinandersetzungen im Wahlkampf
Kontroverse Gespräche herausfordern, um Fragen zu klären
Neulich kam ich beim Verteilen der MLPD-Wahlzeitung beim Wahlkampfauftakt in Hannover ins Gespräch mit einem jungen Mann, der seine Absicht erklärte, die AfD zu wählen und sich beklagte, deshalb schon als Faschist beschimpft worden zu sein. Ich sagte, dass die AfD allerdings eine faschistische Partei ist und ihre Führer wie Alice Weidel, Björn Höcke und andere Faschisten sind. Aber ich sehr gern mit ihm diskutieren will, da ja die meisten potentiellen AfD-Wähler nicht Faschisten sind.
Das freute ihn sehr. „Was ist denn Faschismus?“ wollte er wissen. Am Beispiel des faschistischen US-Präsidenten Trump, erklärte ich ihm, dass man daran sehen kann, dass der Faschismus eine besonders brutale Herrschaftsform des Kapitalismus ist. Hinter Trump stehen die reichsten Monopolkapitalisten wie Musk, Zuckerberg und Besos. Ihr Plan, der sich im Slogan „Make America great again“ zusammenfassen lässt, ist brutale Steigerung der Ausbeutung und Unterdrückung im Land, rücksichtslose Zerstörung der Natur und imperialistische Eroberungen bis hin zum Weltkrieg nach außen: Eroberung von Grönland, Kanada, Panamakanal…
Und dass die AfD in Deutschland genau solche Pläne hat: Unter dem Motto „Make Germany great again“ die Zerschlagung der „Sozialsysteme“, Steuersenkung für die Reichen, Erhöhung der Rüstungsausgaben auf 5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts, um Kriege führen zu können, Hetze gegen Migranten, um einen „Sündenbock“ zu haben und ihre massenhafte Vertreibung zu forden, usw.
Ich fragte ihn, ob er denn meint, dass der Kapitalismus gut ist. Er: „Nein, das denke ich nicht. Aber es läuft doch so vieles schief, alles geht kaputt ... da muss doch mal was passieren, etwas anders gemacht werden als bisher und man kann es ja mal mit der AfD versuchen.“ Ich stimmte zu, dass vieles immer mehr den Bach runter geht, aber dass 1933 auch viele gedacht haben, lass doch mal den Hitler was Neues probieren, ihn dabei aber total unterschätzten und später mit Konzentrationslagern, Zerschlagung der Arbeiterbewegung und mörderischem Krieg wieder aufwachten.
Das stimmte ihn nachdenklich: „Sie haben ja viel mehr Lebenserfahrung wie ich“. Ich sagte weiter, dass gerade weil der Kapitalismus seine Krisen nicht lösen kann und immer mehr kaputt macht, er jetzt auf einen Weltkrieg zusteuert. Und dass wir für die revolutionäre Überwindung des Kapitalismus sind, für den echten Sozialismus weltweit kämpfen, wo der Reichtum nicht einer winzigen Minderheit von Milliardären gehört, sondern der ganzen Menschheit unter Führung der Arbeiterklasse und wir nur so die Chance haben, zu überleben.
Als ich noch hinzufügte, dass die Trennlinie nicht zwischen „Ausländern und Deutschen“ sondern zwischen „denen da oben und uns da unten“ verläuft und ich immer mit meinen Kollegen, gleich welcher Nationalität, gemeinsam um Löhne, Arbeitsplätze und Arbeiterrechte gekämpft habe, stimmte er mir ausdrücklich zu, drückte mir die Hand, bedankte sich für das Gespräch und verabschiedete sich mit „viel Glück“.