Tarifrunde

Tarifrunde

Stuttgarter Beschäftigte der Kitas zeigen sich streikbereit!

Zur Tarifrunde waren gestern die Beschäftigten des Stuttgarter Jugendamts von Ver.di zu einem ganztägigen Warnstreik aufgerufen. Diesem Aufruf folgten 1600 Beschäftigte, 127 Kitas waren geschlossen.

Korrespondenz

Nach der Streikversammlung im Gewerkschaftshaus demonstrierten wir zum Rathaus. Laut und bunt beteiligten sich trotz Kälte ca. 600 Streikende. Nachdem es bei der letzten Tarifverhandlung am 24. Januar kein Angebot von den Kommunalen Arbeitgebern gab, war die Empörung der Kolleginnen und Kollegen sehr groß.

 

Von wegen kein Geld da, überall wird es verteilt! Vor allem in Kriege und Aufrüstung, aber auch in  Subventionen an die Konzerne für ihre wachsenden Profite. Dafür sollen wir verzichten! Die anhaltend hohe Inflation hat die letzten Tariferhöhungen längst aufgezehrt. Auch die Mieten, gerade in Stuttgart, steigen ins Unbezahlbare. Deshalb war es genau richtig, dass die Streikaktionen im Bundestagswahlkampf erfolgen.

 

Der Unmut der ErzieherInnen richtet sich besonders gegen die schlechten Arbeitsbedingungen in den Kitas durch den großen Personalnotstand und die weiter steigenden Belastungen in den Einrichtungen. Dazu zählen die wachsende Zahl Kinder  von Geflüchteten, die aus sprachlichen Gründen und weil sie von Krieg und Unterdrückung in ihrer Heimat traumatisiert sind, erhöhten Betreuungs- und Erziehungsbedarf erfordern. Immer deutlicher zu spüren sind heute auch die Nachwirkungen der Corona-Pandemie bei den Kindern. Für die notwendige ergänzende Unterstützung für therapeutische Arbeit mit Kindern, Begleitung von autistischen Kindern, fehlen zusätzliche Integrationskräfte. Und nicht zuletzt fehlt das notwendige Lernen im  sozialen Miteinander, wenn Kinder erst mit 4 oder 5 Jahren einen Kindergartenplatz bekommen. Wie in einem Brennglas zeigen sich damit die Auswirkungen der Krise des Kapitalismus bei unseren Kindern und ihrer Zukunft.

 

Mit dieser menschenverachtenden "Sozial"politik kann kein ausreichendes Personal gewonnen werden und der Erzieherberuf wird immer unattraktiver. Das ist eine Geringschätzung dieser notwendigen gesellschaftlichen Arbeit, der Erziehung und Bildung unserer Kinder. Daher ist auch die Kampfbereitschaft der Kolleginnen und Kollegen im Sozial- und Erziehungsdienst groß. Auch hat die Politisierung zugenommen. So wurde von den Demonstranten lautstark begrüßt, als ein Mitglied der Großen Tarifkommission vom Protest von Ver.di berichtete, gegen einen Stand der AFD auf der Didacta-Messe [1] in Stuttgart.

 

Die Kundgebung endete mit dem Slogan: „Und das ist erst der Anfang aller Tage, wir kommen wieder, keine Frage.“