Gabi Fechtner ins TV!

Gabi Fechtner ins TV!

Fragwürdige TV-Duelle

Fast täglich jagt jetzt im Vorfeld der Bundestagswahlen ein TV-Duell das nächste. Reichlich weitere Medienpräsenz erhalten die Spitzenkandidaten von CDU und SPD, immer mehr auch die faschistische AfD.

Von pw

Die Begründungen, warum sie immer öfter auch dazu eingeladen werden, variieren: Mal weil sie angeblich eine chancenreiche Kanzlerkandidatin hätte, mal weil sie im Bundestag ist. Es sind nur Rechtfertigungen dafür, eine faschistische Partei salonfähig zu machen.

 

Aktuell werden auf ARD und ZDF auch TV-Duelle mit Spitzenkandidaten „kleinerer Parteien" angeboten. ZDF-Polit-Chefin Banerjee begründet das so: „Wir sehen, dass sich die Parteienlandschaft sehr verändert hat. Die großen Parteien sind nicht mehr so groß wie früher und die kleinen bei weitem nicht mehr so klein, wie sie mal waren."

 

Frage: „Vom TV-Duell bis zur Elefantenrunde – häufig konzentrieren sich TV-Sender auf die großen Parteien und deren Spitzenpersonal. Im erstmals von Ihnen moderierten ZDF-„Schlagabtausch" bekommen allerdings Kandidaten der kleineren Parteien eine Bühne."

 

Banerjee: „Die Idee ist, dass wir ein Diskussionsforum für die Parteien bieten, die nicht in einem TV-Duell vorkommen. Wir bemühen uns darum, für die Wählerinnen und Wähler so viele Informationen wie möglich anzubieten, um sich ein Bild von den Positionen der Parteien zu machen." Suggeriert wird also, hier kämen jetzt alle kleineren Parteien zum Zug. Doch weit gefehlt – es sind ausschließlich bereits im Bundestags vertretene Parteien.

 

Dazu schrieb der Pressebereich der MLPD an das ZDF (Auszug): "Bereits übermorgen senden Sie die Sendung „Schlagabtausch". Laut RND ist das der „Schlagabtausch" zwischen den Spitzen­kandidatinnen und -kandidaten der kleineren Parteien." Tatsächlich sind nur Vertreter der Grünen, von FDP, AfD, der CSU, der Linken und der BSW eingeladen. Dagegen hat die MLPD und ihre Spitzenkandidatin Gabi Fechtner bislang keine Einladung erhalten. Dagegen protestiere ich, zumal nahegelegt würde, nur die vorgenannten seien relevante „kleinere Parteien".

 

Die MLPD ist unter den kleineren Parteien mindestens eine der stärksten. Neben Volt war sie die einzige Partei, die Unterstützungsunterschriften sammeln musste, die das in allen 16 Bundesländern geschafft hat. Sie ist mit ihren Betriebsgruppen vornedran bei gewerkschaftlichen und selbständigen Streiks, ein Aktivposten bei den antifaschistischen Massenprotesten. Sie verfügt über ein unverwechselbares Profil mit ihrer Hauptlosung bei diesen Wahlen "Make Socialism great again!"

 

Und sie verfügt mit Gabi Fechtner über eine Spitzenkandidatin, die jede Talkshow bereichern und garantiert für kontrovers-sachliche Diskussionen sorgen wird. Gerade jetzt, wo die faschistische AfD besonders von Medien immer mehr salonfähig gemacht wird, ist diese antikommunistische Ausgrenzung konsequenter Antifaschistischen und Sozialisten nicht akzeptabel."

 

Das ZDF antwortete – aber rein formal, dass es in einer Pressemitteilung (!) doch ausdrücklich von „sechs" eingeladenen Parteien sprechen würde – was weder etwas daran ändert, dass es wie eine Sendung mit DEN kleinen Parteien wirken würde und Gabi Fechtner nicht eingeladen wurde. In der Sendung gestern Abend waren dann auch nur diese  Bundestagsparteien zugegen.

 

Am Montag findet ein weiteres TV-Duell kleinerer Parteien in der ARD im Rahmen von „hart aber fair" statt. Dazu wandte sich der Pressesprecher der MLPD an die Redaktion und Moderator Klamroth:

 

„Sehr geehrte Damen und Herren, sehr geehrter Herr Klamroth,

 

am kommenden Montag planen sie eine Talkrunde mit Spitzenkandidaten sog. kleinerer Parteien. Ausweislich ihrer Homepage soll es dabei aber nur um einen "Vierkampf" (CSU, FDP, Linke, BSW) gehen - alles Parteien, die ohnehin großzügige Sendezeiten in Talkshows usw. erhalten. Ein demokratischer Meinungsaustausch muss aber breiter angelegt sein. Immerhin erklären bis zu 8% der Wähler, andere kleinere Parteien wählen zu wollen. (...)

 

Eine Einladung von Frau Fechtner zu ihrer o.g. Sendung ist daher m.E. sehr angezeigt. Ich sehe Ihrer zeitnahen Rückmeldung entgegen, um die weiteren Modalitäten absprechen zu können."

 

Trotz vielfältiger Anfragen per Mail, X und Telefon bislang keine Antwort.

 

Das Hypen solcher Duelle soll den Blick der Wählerinnen und Wähler gezielt einengen. Nicht mehr nur auf zwei oder drei große Parteien, sondern ein breiteres Spektrum, das sich aber konsequent im Rahmen des kapitalistischen Systems bewegt. Und nur dieses Spektrum soll relevant erscheinen – künstlich erzeugt durch die Massenmedien. Ohne freien Zugang von Demokraten, Antifaschisten und Sozialisten zu den Massenmedien kann man nicht ernsthaft von freien Wahlen sprechen!

 

Die Rote-Fahne-Redaktion freut sich, wenn Leserinnen und Leser das Anliegen unterstützen, Gabi Fechtner in die TV-Duelle zu bringen.

 

Kontakt zu Hart aber Fair:
Tel.: 08 00/5 67 86 78 (kostenfrei)
Fax: 08 00/5 67 86 79
E-Mail: hart-aber-fair@wdr.de
E-Mail: hartaberfair@wdr.de

 

Siehe auch: Vorgestellt - Gabi Fechtner – Spitzenkandidatin der Internationalistischen Liste/MLPD