Berlin

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250.000 Menschen auf antifaschistischer Massendemo gestern

Ein nicht abreißender Strom von Menschen flutet Sonntag nachmittag den Platz vor dem Berliner Reichstag. Die Polizeimeldungen gehen rasch in die Höhe: 20.000 ... 60.000 … 80.000 … - gegen Abend schließlich 160.000. Die Veranstalter melden 250.000!

Korrespondenz
250.000 Menschen auf antifaschistischer Massendemo gestern
Menschenmassen gegen AfD, faschistische Gefahr und Dammbruch (screenshot)

Mit Sicherheit war es jedenfalls eine der größten Demos, die Berlin in den letzten Jahren gesehen hat. Schon einen Kilometer vor dem Ziel, der CDU-Zentrale (oder sollte man seit dieser Woche nicht besser von der Faschismus-Förder-Zentrale sprechen?), standen die Leute so dicht, dass kein Durchkommen mehr war. Die Demo hatte das Motto „Aufstand der Anständigen: Rettet die Brandmauer!“

 

Ausgehend von einem größeren Einsatztrupp der Internationalistischen Liste/MLPD waren wir als Zweierteam unterwegs. Wir setzten die Erklärung des Zentralkomitees der MLPD "CDU/CSU- und FDP-Abstimmung mit der AfD im Bundestag ist ein Dammbruch! Faschistische Gefahr verschärft sich akut – Millionenfache Brandmauer muss gestärkt werden!" ein. Unsere Losung „Make Socialism great again – statt Faschisten!" kam laitstark zum Einsatz.

 

Fast jeder kannte natürlich Trumps’ Spruch „Make America great again“. Unseren Konter-Slogan „Make Socialism great again!“ quittierten wirklich sehr sehr viele mit einem zustimmenden Lächeln, Daumen hoch, „Super! Gib her!“ oder „Das will ich haben, zeig mal!“. Selbst Leute die das Wahlprogramm nicht nahmen, zeigten oft anerkennende Zustimmung. Antikommunistische Spitzen wie „Nee, MLPD, will ich nicht!“ gab’s auch, aber doch auffällig selten.

 

Zum anderen gab es eine enorme Anzahl selbst gebastelter Schilder mit ideenreichen Sprüchen im antifaschistischen Sinn. Ein Highlight der abgewandelte Zungenbrecher: „Fritze Merz fischt frische Faschos – frische Faschos fischt Fritze Merz“. Von diesem schöpferischen Ideenreichtum kann man echt was lernen! Zugleich zeigte sich eine auffällige Schwäche: Er blieb noch an der Oberfläche. Die tiefe Wurzel des Faschismus in der kapitalistischen Ökonomie, im Monopolkapitalismus und Imperialismus, wurde nach unserem Überblick in dem Schildermeer fast nirgends thematisiert. Von uns natürlich! Viel Bedarf an weiterer Bewusstseinsbildung.