31. Januar 2025
Hagen: 1500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei kämpferischer Demonstration gegen die AfD, Rechtsentwicklung und Faschismus!
„Alle zusammen gegen den Faschismus" schallte es gestern durch die Hagener Straßen. 1500 Menschen waren dem Aufruf des Frauenverbands Courage gefolgt, auch in Hagen gegen die AfD, Rechtsentwicklung und Faschismus auf die Straße zu gehen.
In dem Aufruf hieß es: „Eine Brandmauer gegen Faschismus und AfD können wir nur in einem breiten antifaschistischen Bündnis errichten." Die Demo und die Kundgebung waren geprägt von vielen Jugendlichen, von denen viele mit eigenen Schildern teilnahmen. Es nahmen Gewerkschafter der IG Metall, von Ver.di teil. Auch die Belegschaft einer Firma, wo der Chef bewusst entschied: Jetzt ist eine Grenze erreicht, wir gehen da alle gemeinsam hin. Es waren mehrere linke antifaschistische Jugendgruppen auch aus umliegenden Städten da. Auf der Kundgebung sprachen neben dem Frauenverband Courage als Organisator auch migrantische Rednerinnen, Mitglieder der SPD, des REBELL, der MLPD, internationale Jugend, Montagsdemonstration, internationalistisches Bündnis. Auch eine Reihe von Jugendlichen brachte ihre Ängste und ihr Vorstellungen ein.
Von Anfang an entwickelte sich eine besondere Stimmung. Das offene Mikrophon und dass jeder und jede aktiv was zur Demo beitragen konnte, traf auf Begeisterung. So meldet sich aus den Teilnehmern 20 Ordner, viele spendeten oder halfen bei der Technik. Bei den Redebeiträgen sind die Leute voll mitgegangen, es wurde gejubelt und applaudiert. Als die Moderatoren bekannt gaben, dass die CDU im Bundestag mit ihrem Gesetzentwurf gescheitert war, wurde das sofort gefeiert.
Besonders junge Frauen nutzen dass offene Mikro. Ein junges Mädchen: „Wir müssen uns gegen die Hetze und die Ausgrenzung stellen. Was können wir also tun? Solidarität muss die Antwort gegen Hass und Hetze sein!" Eine andere führte aus, dass man sich immer selbst reflektieren muss, ob und inwieweit die faschistische Demagogie z.B. durch Soziale Medien auf einen selbst wirkt und dass das beste Mittel dagegen ist, an einer solchen Demonstration teilzunehmen. Die Demo einte, dass sie sich gegen den Faschismus richtete und die Kapitalismuskritik ein zentraler Punkt war, im Gegensatz zu vielen Demonstrationen, wo die Redner vorgegeben sind und die bürgerliche Demokratie in den Himmel gelobt wird. Auch die Perspektive des Sozialismus war immer wieder Thema und wurde positiv aufgegriffen. Ebenso, dass es für den Aufbau einer breiten antifaschistischen Einheitsfront notwendig ist, mit dem modernen Antikommunismus fertig zu werden. Die Demonstration wuchs im Laufe der Zeit immer weiter an. Für viele war es das erste Mal, dass sie am Mikro sprachen, als sie bei der Demo interviewt wurden, warum sie da sind. Immer wieder wurde die Hagener Bevölkerung angesprochen, sich einzureihen, was viele auch machten.
Die Demo war auch insofern ein großer Erfolg, weil anscheinend im Radio von der Teilnahme daran abgeraten wurde. Das berichteten Teilnehmer auf der Demo. Das Bündnis BOB (Bündnis offen Bund) habe gesagt, dass der Frauenverband Courage mit der MLPD zusammenarbeite und diese vom Verfassungsschutz beobachtet werde. Dazu Magret Sarrazin vom Frauenverband Courage: "Wir verstehen diesen Schritt heute keinesfalls als Alleinvertretungsanspruch, sondern erst als Anfang einer weiteren Zusammenarbeit. Wir fordern deshalb auch das „Bündnis offen Bund" auf zusammen zu kommen und antikommunistische Vorbehalte zu überwinden." Die Parole „Say ist loud, say it clear – refugees are welcome here" stand für viele, gemeinsam zu kämpfen, Flüchtlinge und Deutsche zusammen. So wurde das Eintreten für eine fortschrittliche Flüchtlingspolitik richtig befreit aufgegriffen. Ausdrücklich hatten sich die Initiatoren an Gewerkschaften, Vereine, Parteien und Organisationen gewandt und die Aktion auf antifaschistischer Grundlage breit abgestimmt.
Reinhard Funk, Direktkandidat der Internationalistischen Liste/MLPD in Hagen führte unter anderem aus, dass der Dammbruch bewusst von der CDU provoziert wurde. Er ging auf die tieferliegenden Hintergründe ein: „Die Wahl Trumps leitet einen Wechsel der Herrschaftsformen ein von der bürgerlichen Demokratie, die hauptsächlich mit dem Mittel des Betrugs und in der Nebenseite mit Gewalt regiert, hin zur faschistischen Diktatur, die hauptsächlich mit den Mitteln der Gewalt regiert. Das wirkt wie ein Brandbeschleuniger weltweit. Es fordert den Protest der Massen heraus." Er rief dazu auf, bei der Bundestagswahl nicht das kleinere Übel zu wählen: „Make Socialism great again!"
Inessa Rißmann vom Jugendverband REBELL rief alle Jugendlichen auf, organisierter zusammenzuarbeiten. Sie attackierte die Logik, ganze Bevölkerungsgruppen zu diffamieren: „Wenn Deutsche oder Flüchtlinge Verbrechen begehen, dann müssen sie in den Knast. Die Forderung nach Abschiebung ist doch falsch, da sie dann in den jeweiligen Ländern genauso Verbrechen begehen würden."