Ganze Familien und viele Jugendliche
80.000 auf der Friday-for-Future-Demo in Hamburg
Um 16.00 Uhr am gestrigen Sonnabend begann pünktlich die Friday-for-Future-Demo, große Ströme von Menschen kamen über alle Zugangswege. Es sprachen u.a. der Leiter der KZ-Gedenkstätte Neuengamme, Luisa Neubauer und die Hamburger DGB-Vorsitzende Tanja Chawla.
Diese stellte die notwendige Verbindung von antifaschistischem Kampf mit den sozialen Fragen her - allerdings mit dem vergeblichen Wunsch nach sozialem Frieden. Große Anziehung hatte auch der Sänger Johannes Oerding, dem es darum ging, auf seine Weise den Mut zu stärken und Ängste vor der kommenden Entwicklung zu überwinden. Der Aufruf und Sprechchöre "Alle zusammen gegen den Faschismus!" zog sich durch die ganze Kundgebung, im Gegensatz zur Verharmlosung der Gefahr in den bürgerlichen Medien als sogenannten Rechtsextremismus.
Wir stärkten den Stolz auf den Erfolg der bundesweiten antifaschistischen Bewegung, dass der Versuch von F. Merz/CDU eine Parlamentsmehrheit für die Abschaffung des Asylrechts mit den Stimmen der AfD zusammen zu schustern, zu Fall gebracht wurde. "Ja, uns ist das zu verdanken, darauf mussten dann andere Parlamentsparteien reagieren!" "Natürlich hat unsere Bewegung die Sache vorangebracht!" Unserer Ansprache "Wir sind die Brandmauer" stimmten viele freudig zu. Gleichzeitig ist das Entsetzen groß über das Einreißen der Brandmauer gegen die AfD. Da kam die ZK-Erklärung "Faschistische Gefahr verschärft sich akut - Millionenfache Brandmauer muss gestärkt werden" gerade richtig.
Wir nahmen vor Ort die Verbindung zu den Veranstaltern auf für künftige Zusammenarbeit, für die wir uns schon vor Demonstrationen bemühen müssen. Positiv wurde von ihnen wahrgenommen, dass die MLPD im Wahlkampf (als einzige) das Verbot der AfD und jeder faschistischen Propaganda plakatiert. Redner von Parteien waren nicht zugelassen; dennoch stimmte eine Ordnerin zu, dass eine Vielfalt von Fahnen demokratischer Parteien auf der Kundgebung eine Stärkung der antifaschistischen Bewegung ist. Da gab es wohl Differenzen, als dann vor der Rede von Frau Neubauer aufgerufen wurde, dass keine Parteiwahlwerbung zugelassen sei. Allerdings kümmerte das nur wenige.
Mit einem Kollegen vereinbarten wir die Zusammenarbeit gegen die undemokratische Verfahrensweise, dass die inzwischen vorhergesagt 8% Wähler von kleinen Parteien im Parlament nicht zur Geltung kommen, sondern im Gegenteil den Parlamentsparteien zugeschlagen werden, als Abgeordnetenmandate incl. Parteifinanzierung. Er schlägt eine Klage vor dem Bundesverfassungsgericht dagegen vor und will die demokratischen unter den kleinen Parteien dafür zusammen bringen.
Wir führten neben dem Plakat nach dem Verbot faschistischer Organisationen und ihrer Propaganda auch das Plakat "Make Socialism Great Again!" Das sorgte bei vielen für freundliches Grinsen, auch zur Äußerung "Klasse Forderung!" Gerade Jugendliche waren von dem Slogan angezogen, nahmen deswegen häuifg auch das MLPD-Wahlprogramm mit. Einer vergewisserte sich, dass der Bezug auf Marx und Lenin in unserem Parteinamen tatsächlich für eine revolutionäre Politik steht, nahm darauf auch unser Parteiprogramm und gab uns die Adresse, um mit uns zusammen zu arbeiten. Andere wollten die Initiative für eine Zusammenarbeit noch bei sich behalten.
Es gab aber auch Verständnisloigkeit gegenüber diesem Slogan: "Was im Namen des Sozialismus bis heute an Verbrechen geschah ist ungeheuerlich" Und: "Sozialismus als Alternative zum Kapitalismus, um die Gefahr des Faschismus zu bannen, leuchtet mir nicht ein. Faschismus hat doch mit Kapitalismus nichts zu tun!?" So war ihm neu, dass wir den Faschismus als eine der beiden Herrschaftsformen des Kapitalismus bezeichnen, und zwar in Form der offen terroristischen Unterdrückung, wenn das Vertrauen in die bürgerliche Institutionen und Partien verloren geht. Das waren freundschaftliche Gespräche in der Suche nach Klarheit.