Pressemitteilung von Kumpel für AUF Im Vest
Mieter gehen in die Offensive – VIVAWEST will ein Präzedenzurteil
Am 22. Januar wurde vor dem Amtsgericht Marl die Klage von VIVAWEST gegen Kumpel für AUF-Mitglied Andreas Tadysiak verhandelt.
Der viertgrößte Wohnungskonzern in Deutschland will eine Mieterhöhung erzwingen, der Andreas Tadysiak zum Teil völlig zu Recht widersprochen hat. An die 15 Freunde und Nachbarn, auch vom Frauenverband Courage und der MLPD, stärkten ihm bei einer kämpferischen Kundgebung und im Gerichtssaal den Rücken.
Auf der Kundgebung vor dem Prozess kam das ganze Ausmaß unsozialer Profitmacherei zu Tage. Kumpel und Familienangehörige werden buchstäblich im Regen stehen gelassen, undichte Fenster oder Dächer nicht repariert. Wo zu wenig Profit erwartet wird, wurden Mieter aus ihren Wohnungen gedrängt, die Häuser werden dem Verfall preisgegeben, um trotz einfachem Denkmalschutz sie schließlich abreißen zu können.
VIVAWEST verfolgt als Tochterunternehmen der RAG-Stiftung undvon EVONIK eine Politik der verbrannten Erde auf dem Rücken von Arbeiterfamilien! Dass Andreas Tadysiak dem die Stirn bietet, ist ein Signal für viele Betroffene, sich diesem Widerstand anzuschließen. Die Teilnehmer stellten sehr eindrücklich dar, dass das Menschenrecht auf bezahlbare und menschenwürdige Wohnungen nur verwirklicht werden kann, wenn Wohnungen nicht mehr als Profitquelle für Wohnungskonzerne und Miethaie dienen. Bezahlbarer Wohnraum wird bewusst vernichtet und verknappt.
Zu Beginn der Gerichtsverhandlung machte der Richter "nach Aktenlage" einen "Gütevorschlag", die von VIVAWEST geforderte Mieterhöhung auf etwa ein Drittel zu reduzieren. Andreas Tadysiak und sein Anwalt Roeper vom Marler Mieterverein legten überzeugend dar, dass die Begründungen für die Mieterhöhung an den Haaren herbeigezogen sind. Dazu gehört, dass die Lage am Autobahnzubringer mit entsprechendem Verkehrsaufkommen von VIVAWEST heruntergespielt wird. Ebenso wird das Haus, in dem sich die Wohnung von Andreas befindet, in ein Zweifamilienhaus verwandelt. Obwohl für das Haus vier getrennte Mietverträge bestehen.
Als schließlich die Vertreterinnen von VIVAWEST vom Richter gefragt wurden, ob sie bereit wären, über seinen Gütevorschlag zu verhandeln, lehnten sie das strikt ab. Es geht ihnen offensichtlich darum, ein Präzendenzurteil zu erwirken, das ihre ständige Praxis, den Mietspiegel mit allen möglichen Begründungen in die Höhe zu treiben, legitimiert.
Unter den Prozessbeobachtern macht sich der Gedanke jetzt breit, sich von VIVAWEST das nicht mehr gefallen zu lassen. Jetzt geht der Prozess in die nächste Runde. Die VIVAWEST wurde verpflichtet, dem Gericht innerhalb von zwei Wochen eine Aufstellung ihrer Mieten in einfacher Wohnlage zur Verfügung zu stellen.
Für den 19. März wurde um 8.30 Uhr ein Ortstermin angesetzt, wo sich der Richter ein eigenes Bild über die angemessene Miete verschaffen will. Das wird sicher in der Nachbarschaft aufmerksam verfolgt werden.