Mercedes-Chef Källenius
Drei Forderungen an die EU, die die globale Umweltkatastrophe befeuern
Mercedes-Chef Ola Källenius als neuer Präsident des europäischen Autoindustrie-Verbands Acea gibt Gas: weg mit den beschlossenen Strafzahlungen für Autohersteller, die die Ziele bei den CO2-Emissionen reißen; ebenso das „Verbot“ neuer Verbrenner ab 2035 und Strafzölle auf chinesische Autos, weil ein Handelskrieg mit China als dem wichtigsten Markt (für Mercedes) schädlich wäre.
Gab sich Källenius früher als smarter, weltoffener und umweltbewusster Konzernchef, mutiert er im Zuge der von den Monopolen eingeleiteten reaktionären Wende zum Krieger für die Autokonzerne der EU und BRD. Nach dem Angriff auf „zu viel Krankmeldungen“ bläst er dieses mal zur Attacke auf die „Klimapolitik und (den) Green Deal der EU“.
„Das Risiko, hohe Strafzahlungen leisten zu müssen, führt dazu, dass Gelder, die für Forschung und andere Investitionen benötigt werden, nicht zur Verfügung stehen.“ Auf deutsch: das wäre den Höchstprofiten abträglich. Und dass die Verfehlung der Ziele bei den CO2-Emissionen der Mercedes-Flotte selbstgemacht ist – soviel Selbstkritik kann man von Ola nicht erwarten. Schließlich ist er mit seiner Luxus-Elektrostrategie baden gegangen, weil die teuren Luxusschlitten sich nur die Gutbetuchten und nicht von der Krise Betroffenen leisten können.
Aber weil die Ziele und Vorhersagen von Mercedes & Co „nicht eingetreten seien“, erklärt Källenius „müssen diese … jetzt an die veränderte Wirklichkeit angepasst werden.“ Die MLPD bringt es auf den Punkt, wenn sie im Buch „Die globale Umweltkatastrophe hat begonnen“ dies als „Linie der Vereinbarkeit von kapitalistischer Ökonomie und Ökologie“ qualifiziert: „Umweltschutz nur dann, wenn die Profite des Monopolkapitals nicht darunter leiden, also weiter gesteigert werden können“.¹ Oder wie es Källenius in dankensweiser Offenheit ausdrückt: „die europäische Autoindustrie steht zum Ziel der EU, 2050 klimaneutral zu werden. Die Transformation muss allerdings zu einem 'grünen und profitablen Geschäftsmodell' werden.“
Während Mercedes bei der E-Mobilität früher aufs Tempo drückte, weil er sich davon Vorteile in der Aufholjagd für die Wiedererlangung einer Pole-Position erhoffte, ist Källenius jetzt bereit, für die Profitmaximierung dies auf „weit in die 30er Jahre“ zu verschieben. Denn um die Umwelt ginge es ihm nie, weshalb er bereit ist, die begonnene Umweltkatastrophe zu befeuern. Und deshalb ist er auch dagegen, dem größten Umweltverbrecher „Trump mit allzu großen Vorbehalten entgegenzutreten“, sondern zu versuchen, mit ihm einen „Deal“ zu machen.