Die Wettbewerbsfähigkeit im Systemcheck
Wettbewerb in „bestialischen“ oder in „menschlichen Formen“
„Wettbewerbsfähigkeit“ hat alle Chancen, zum Wort oder Unwort des Jahres 2025 zu werden. Die Wettbewerbsfähigkeit entscheidet laut Bundesanstalt für Politische Bildung, „wie erfolgreich ein Unternehmen auf dem Markt ist“. Das bedeutet, dass „Unternehmen sich auf dem Markt gegen andere Unternehmen durchsetzen müssen, wenn sie ihre Waren verkaufen wollen“.
Fragt sich nur wie - im achten Jahr der anhaltenden weltweiten Überproduktionskrise? Doch laut kleinem 1 x 1 der bürgerlichen Volkswirtschaftslehre sichert im Gegensatz zur sozialistischen Planwirtschaft allein der kapitalistische Wettbewerb Wachstum und Wohlstand.
Als „albern“ bezeichnete Lenin die Behauptung der damaligen bürgerlichen Ökonomen, „die Sozialisten leugneten die Bedeutung des Wettbewerbs (…) Die Angriffe der Sozialisten richteten sich niemals gegen den Wettbewerb als solchen, sondern nur gegen die Konkurrenz. (…) Die Konkurrenz aber ist eine besondere Form des Wettbewerbs, wie er der kapitalistischen Gesellschaft eigen ist und besteht im Kampf der einzelnen Produzenten um das Stück Brot und um den Einfluss, um den Platz auf dem Markt. [1] Die Beseitigung“ (dieser) „Konkurrenz (…) bedeutet keineswegs die Beseitigung des Wettbewerbs — im Gegenteil, gerade die Beseitigung der Warenproduktion und des Kapitalismus bahnt der Möglichkeit den Weg, den Wettbewerb nicht in bestialischen, sondern in menschlichen Formen zu organisieren.“ [2]
Für den Bund der Deutschen Industrie (BDI) befindet sich „Deutschlands Wettbewerbsfähigkeit im freien Fall“. Es sei notwendig, „zentrale Zukunftsmärkte zu erschließen und Weltmarktführer zu werden“, befindet Michael Brigl, BCG [3]-Leiter Zentraleuropa. Für Michael Hüther (IW) [4]) geht das natürlich nicht, ohne die „Verteidigungsfähigkeit des Landes zu stärken“.
Wenn sich die Berliner Parteien jetzt mit vollmundigen Versprechungen überbieten, die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands und Europas mit Sicherheit, Arbeit und Wohlstand herzustellen, dann kann dies nur in der „bestialischen Form“ der reaktionären Flüchtlingspolitik, der globalen Umweltkatastrophe und der Vorbereitung eines Dritten Weltkrieges ablaufen. Egal ob mit „humanem“, „nachhaltigem“, „sozialem“ oder „friedensstiftendem“ Anstrich in allen Farbkombinationen bepinselt.
Dass die deutschen Unternehmen „zur Weltspitze aufschließen“ können, macht die SPD zur Chefsache. [5] Wenn Oliver Blume VW zum Sanierungsfall erklärt und einen „Masterplan für Deutschland“ zum Generalangriff auf Arbeiterrechte fordert, dann bekommt er es mit der millionenfachen Kampfbereitschaft in vielen Industriebetrieben und der Solidarität in der Bevölkerung zu tun.
Die MLPD hat mit ihren Betriebsgruppen nicht nur den Kampf der Arbeiter und Angestellten aktiv unterstützt und den Zukunftsplan einer befreiten Gesellschaft verbreitet, sondern sich auch zugleich tatsächlich für das Wort des Jahres 2025 qualifiziert: Sie hat einen sozialistischen Wettbewerb in „menschlichen Formen“ äußerst erfolgreich organisiert: Die Sammlung von 40.000 Unterschriften für die Bundestagswahlen wie keine andere Partei in kürzester Zeit. (Siehe Rote-Fahne-News-Artikel vom 31. Dezember 2024 „Alle notwendigen Unterstützungsunterschriften für die Wahlzulassung der 16 Landeslisten gesammelt!")
Dieser sozialistische Wettbewerb orientierte sich an Prinzipien, wie sie Lenin unmittelbar nach der Oktoberrevolution entwickelt hatte: „Wir haben jetzt nur noch den Wettbewerb zu organisieren, d.h. für eine Publizität zu sorgen, die allen Gemeinden des Staates die Möglichkeit gibt, sich darüber zu informieren, wie denn nun die ökonomische Entwicklung in den verschiedenen Gegenden vor sich gegangen ist, ... drittens dafür zu sorgen, dass Erfahrungen, die in der einen Gemeinde gemacht worden sind, von anderen Gemeinden praktisch wiederholt werden können, …
Niedergedrückt vom kapitalistischen System, können wir uns gegenwärtig nicht einmal genau vorstellen, welche reichen Kräfte in den Massen der Werktätigen, den mannigfaltigen Arbeitskommunen eines großen Staates, in den intellektuellen Kräften stecken, die bisher als willenlose und stumme Vollstrecker der Vorschriften der Kapitalisten arbeiteten, welche Kräfte noch da sind und in der sozialistischen Gesellschaftsordnung entfaltet werden können. Unsere Aufgabe besteht lediglich darin, allen diesen Kräften den Weg zu ebnen.“
Diese erfolgreiche „gesellschaftliche Reorganisation“ setzte freilich die revolutionäre Eroberung der politischen Macht voraus. Aus der Restauration des Kapitalismus durch eine entartete kleinbürgerliche Bürokratie 1956 hat die MLPD die Lehren für einen neuen Anlauf des echten Sozialismus gezogen. Da es im Kapitalismus nur den Wettbewerb in der „bestialischen Form“ gibt, geht es heute mit der internationalen sozialistischen Revolution um nicht weniger als die Rettung der Menschheit vor dem Untergang in der Barbarei.
Welche ungeahnten Perspektiven wird die Entfaltung der Schöpferkräfte der Massen und dem weltweiten Austausch der mannigfaltigen Ressourcen im Wettbewerb in „menschlicher Form“ in den Vereinigten sozialistischen Staaten der Welt bieten!