Bhopal/Indien
Vor 40 Jahren: Durch Explosion bei Union Carbide kamen 10.000 Menschen unmittelbar ums Leben
Am 3. Dezember waren es 40 Jahre, dass der Konzern Union Carbide in Bhopal in Indien eines der größten Umweltverbrechen in der Geschichte des Kapitalismus beging. Eine der schwersten Umweltkatastrophen in der Geschichte der Menschheit war die Folge.
Amnesty International hat zum 40. Jahrestag einen Bericht herausgegeben: In der Pestizidfabrik Union Carbide Corporation kamen bei der Explosion eines Gastank mit Methylisocyanat unmittelbar 10 000 Menschen ums Leben. 150 000 starben an den Folgen in den nächsten 20 Jahren. Sie kämpfen bis heute - bisher erfolglos - um eine entsprechende Entschädigung. Das Gebiet ist zur sogenannten Opferzone geworden, in der 500 000 Menschen weiter an den Folgen leiden und erkranken.
Allein schon der Betrieb einer solchen Produktionsstätte in einem riesigen dicht besiedelten Armenviertel der Millionenstadt Bhopal war ein Verbrechen. Die Auflagen für den Betrieb lagen weit unter denen, die für andere solche Fabriken auch damals schon galten.
Zum 40. Jahrestag ordnete die indische Justiz an, dass der verbliebene Abfall endlich entsorgt werden müsse. Mit Polizeibegleitung brachten zwölf LKWs 377 Tonnen Giftmüll in die 220 km westlich liegende Industriestadt Pithampur. Es wird versichert, dass die Abfälle unschädlich verbrannt werden. Das glauben die Massen nicht mehr. Es gab Demonstrationen bei der Ankunft der LKWs. Geschäfte und Fabriken folgten einem Aufruf zum Streik und blieben geschlossen. Demonstranten versuchten, in die Verbrennungsanlage zu gelangen und sie zu blockieren. Es kam zu harten Auseinandersetzungen mit der Polizei.
Die 377 Tonnen sind nur ein Bruchteil der insgesamt 170 000 Tonnen hochgiftig verseuchter Abfälle auf dem Fabrikgelände. Das Gericht drückte sein Unverständnis über die Lage aus. Einem Spital, das bisher den Opfern kostenlose medizinische Hilfe gewährte, wurde der Geldhahn abgedreht. Der Konzern UCC gab den Standort 1994 auf und hinterließ eine absolut verseuchte Umwelt.
Bhopal ist das blutige Gesicht des Finanzkapitals, das für seinen Maximalprofit keine Gnade für Mensch und Natur kennt.