Überwachung
Cybertruck-Explosion beweist Kontrolle durch Musk
Ein Nebeneffekt der Explosion des Tesla Cybertrucks vor dem Trump Tower in Las Vegas am 1. Januar war, dass offenkundig wurde, wie weit die Kontrolle der Konzerne über ihre „smarten“ Produkte mittlerweile geht. Das Ausmaß ist erschreckend – und sollte jeden warnen.
Die Umstände und Hintergründe der Tat sind nach wie vor ungeklärt. Zwar behauptete Musk, dass die Explosion durch einen Sprengkörper auf der Ladefläche ausgelöst wurde, legte dafür aber keine Beweise vor. Genau so unbewiesen verbreitete Musk auf X die Möglichkeit eines Zusammenhangs mit dem Anschlag auf die feiernden Massen in New Orleans durch einen islamistisch-faschistischen Täter, der sich wenige Stunden vorher ereignet hatte. Das hat er wohl vor allen Dingen verbreitet, um ersten Spekulationen um einen Unfall entgegen zu wirken.
Was aber mittlerweile klar ist: Tesla konnte sofort nach dem Anschlag die Telemetrie-Daten des Fahrzeugs auswerten. Musk gab an, diese selbst eingesehen zu haben. Ferner wusste Tesla, wann das Fahrzeug an welcher Ladestation aufgeladen wurde und konnte somit schon alleine dadurch die Route rekonstruieren und gezielt die Überwachungsvideos der Ladestationen den Ermittlern zur Verfügung stellen. Aber noch weitergehend: Tesla hat für die Ermittler den Cybertruck remote – also per Fernsteuerung – entriegelt. Wer also einen Tesla hat, der kann sich seiner vollständigen Überwachbarkeit sicher sein. Schlimmer noch: Im Bedarfsfall könnte ihn das eigene Auto gefangen nehmen. Denn wer Schlösser öffnen kann, der kann sie schließlich auch verriegeln.
Das eigene Auto ist Dir nur geliehen
Dazu kommt noch: Die Abhängigkeit der Fahrzeuge von firmeneigenen Systemen macht Reparaturen für unabhängige Werkstätten schwierig bis unmöglich, während im Fahrzeug vorhandene Funktionen (wie beispielsweise das vollständige autonome Fahren) durch teure Abonnements geschützt sind. Ein Tesla-Kunde ist damit in seinen Entscheidungen und seiner Kontrolle über das eigene Fahrzeug ungefähr so frei, wie ein Apple-Kunde bei der Auswahl seiner Dienste.
Auch konkrete Fälle von willkürlichem Missbrauch sind bekannt: So hatten in der Vergangenheit Tesla-Mitarbeiter den Zugriff der Zentrale auf die Bordkameras benutzt, um Kunden zu ihrem Vergnügen auszuspähen.
Dieser Vorfall zeigt, wie viel Macht die Autohersteller über die Fahrzeuge haben, von denen die Fahrer annehmen, dass sie ihnen gehören. Die fortschrittliche Konnektivität von Fahrzeugen wird genutzt, um das Eigentum an dem Fahrzeug und die Privatsphäre des Einzelnen zu untergraben. Dabei sind Firmen wie Tesla nur Vorreiter – jedes moderne Auto kann wie ein Smartphone in einem gewissen Maß überwacht werden, und wenn nur durch ein eingebautes Android-Betriebssystem mit Google-Navigation.