Jugendprogramm Mind-Out

Jugendprogramm Mind-Out

Orientierung auf „Aushalten von Stress“ statt kapitalismuskritischer Rebellion

Die „Westdeutsche Allgemeine Zeitung“ (WAZ) berichtete am 21. Dezember von einem „Jugend-Stärkungsprogramm Mind-Out“, welches mit wissenschaftlicher Begleitung der TU Dortmund an 80 Schulen der Jahrgangsstufen neun bis zwölf in NRW gestartet werden soll. Es wird vom Land NRW mit 250.000 Euro gefördert.

Von jj

Das Ziel des Programms, welches wie eine normale Schulstunde stattfindet, soll sein, den Jugendlichen „ein gutes Lebensgefühl, Selbstbewusstsein, Selbstorganisation, soziales Bewusstsein, Beziehungspflege und verantwortliches Entscheidungsverhalten“ zu vermitteln. Unter anderem werden Gruppenübungen, Rollenspiele, richtiger Umgang mit Enttäuschungen oder Leistungsdruck, aber auch zum Beispiel Computerspielsucht trainiert. Bildungsministerin Dorothee Feller (CDU) spricht von „sozial-emotionalen Kompetenzen, die genauso wichtig wie Lesen, Schreiben und Rechnen“ seien. 


Was sie unter „sozial-emotionaler Kompetenz“ versteht? „Mit den eigenen Gefühlen und Bedürfnissen sowie mit Stress und Krisen klarzukommen“.


Das gleicht der Botschaft: „Gesund bleiben im Irrenhaus“. Den Ursachen von Stress und Krisen wissenschaftlich auf den Grund zu gehen, kommt gar nicht infrage, denn dann könnten die Schülerinnen und Schüler ja auf die Idee kommen, das kapitalistische Gesellschaftssystem grundsätzlich infrage zu stellen und dagegen zu rebellieren. 


Zu begrüßen ist unbedingt, den Jugendlichen zu helfen, mit schädigenden Einflüssen wie Computersucht fertig zu werden. Letztlich werden aber mit solchen Programmen die Krisen und Probleme individualisiert – der eine kommt damit besser klar, andere nicht.


Der einzig nachhaltige Weg für die Jugend, sich zu stärken, ist, nicht den Weg des Einzelkämpfertums zu wählen, sondern sich mit anderen zusammenzutun: angefangen im Freundeskreis, in der Klasse, im Verein – sei es gegen Mobbing, Schulstress, fehlende Freizeitangebote für alle, antifaschistische Aufklärungs- und Bildungsarbeit bis hin zur organisierten Mitgliedschaft im Jugendverband oder in seiner Partei, der MLPD. Alles ist eine Frage der Lebensschule der proletarischen Denkweise, das heißt, wie man sich den Herausforderungen stellt und Widersprüche im Leben so löst, dass man gestärkt aus ihnen hervorgeht.


Der Kapitalismus hat abgewirtschaftet; es braucht eine neue sozialistische Jugendbewegung, die für eine Gesellschaft kämpft, in der alle Potenziale der Jugend für den Aufbau einer Gesellschaft in Einheit mit der Natur gebraucht und gefördert werden! Rebellion ist gerechtfertigt!