Dreiste Monopolforderungen:
„Teilzeit-Krankschreibungen“ und Karenztag ohne Lohnfortzahlung
Wenn die Vorstände ihren Belegschaften ein „gesundes Jahr 2025“ wünschen, dann vielleicht auch, weil sie die Krankmeldungen oder genauer die damit verbundenen Kosten drücken wollen, um die Profite zu maximieren. Nach Forderungen von Unternehmerverbänden, die telefonischen Krankschreibungen abzuschaffen und „Teilzeit-Krankmeldungen“ zu ermöglichen, hat jetzt der Allianz-Chef Oliver Bäte die öffentliche Debatte befeuert. Er „schlägt vor“, einen Karenztag ohne Lohnfortzahlung im Krankheitsfall einzuführen!
Seine Begründung macht deutlich, worum es den Monopolen geht: Damit würden die sogenannten Arbeitnehmer, also die Beschäftigten, die Kosten für den ersten Krankheitstag selbst tragen. Die sogenannten Arbeitgeber, also die Kapitalisten, würden so entlastet. Nicht nur, dass die Kapitalisten unsere Arbeitskraft ausbeuten. Wenn unsere Arbeitskraft krankheitshalber nicht mehr zur Verfügung steht, sollen wir dies auch noch selbst bezahlen! So deren menschenfeindliches Profitdenken!
"Ist Deutschland ein Paradies für Blaumacher?"¹ titelte das Spiegel-Magazin. Doch Experten haben dazu bereits festgestellt, dass "die telefonische Krankschreibung zu keinem Anstieg in den Krankschreibungen geführt“² hat. Sie sehen den Hauptgrund für den Anstieg der Krankenzahlen in der exakten Erfassung der Krankschreibungen, die seit 2022 elektronisch erfolgt. Gleichzeitig verweisen sie aber auch auf die starke Zunahme, insbesondere psychischer Erkrankungen.
Doch Mercedes-Chef Ola Källenius versteht die Welt, sprich seine „lieben Mitarbeiter“ nicht mehr: „Die Mercedes-Werke seien … überall auf der Welt gleich, es gebe die gleichen Gesundheitsleistungen, die gleiche Arbeitsumgebung. 'Und trotzdem ist der Krankenstand in Deutschland teils mehr als doppelt so hoch', sagte er. Er sitze jedes Jahr einmal mit dem verantwortlichen Werksarzt zusammen. 'Dann frage ich ihn: Was können wir tun, um das zu verbessern? Er sagt dann immer: Nichts über das hinaus, was wir schon machen', sagte Källenius.“³
Die Kollegenzeitung „Die Stoßstange“ vom 13. November kann ihm dabei helfen: „Der Krankenstand bei Mercedes sei zu hoch... Das sagt ausgerechnet der Hauptverantwortliche für unsere Arbeitsbedingungen! Wo der Altersdurchschnitt steigt, weil zu wenige Junge in die Abteilungen kommen, man immer die gleiche Arbeit macht, es kaum Rotation gibt. Källenius geht es nicht um unsere Gesundheit. Er missbraucht den hohen Krankenstand, um uns unter Druck zu setzen und dass wir auch unter diesen krankmachenden Arbeitsbedingungen alles geben; auch unsere Gesundheit.“
Der Präsident der Bundesärztekammer Klaus Reinhardt kann sich jetzt „Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen für einige Stunden am Tag"⁴ vorstellen. Der DGB lehnt solche Ideen völlig zu recht ab: "Niemand braucht aktuell Vorschläge, die noch mehr Beschäftigte dazu bringen, krank zu arbeiten."⁵
Die wirkungsvollste Antwort auf solche Vorschläge haben die Industriearbeiter mit einer Welle selbstständiger Streiks gegeben, als der Daimler-Vorstand 1996 bei der Einschränkung der Lohnfortzahlung den Vorreiter machen wollte. Nach einigen Tagen zog er den Schwanz ein. (siehe dazu auch diesen rf-news-Artikel)
Das ist der Weg der Arbeiteroffensive, den die MLPD mit ihrem Wahlkampf fördern will.