USA
Zum Tod von Jimmy Carter
Jimmy Carter ist am vergangenen Sonntag im Alter von 100 Jahren verstorben. Er war amerikanischer Präsident von 1977 bis 1981
In den zahllosen Nachrufen wird er als großer Vermittler zwischen den Staaten und Friedensbringer gefeiert. Tatsächlich spielt er im Unterschied zu offen aggressiv und reaktionären Kollegen in dem Job die Rolle, imperialistische Interessen unter der Maske des Menschen und Friedensfreundes durchzuführen. Scheinbar selbstlos setzte er sich gegen Apartheid und für die Rechte der Frauen ein.
So menschenfreundlich fiel er aber nicht vom Himmel. Er begann seine Karriere noch als Rassist. Als er 1970 Gouverneur werden wollte, suchte er die Unterstützung von George Wallace, einem der übelsten Rassisten.
Als einer seiner "Verdienste" wird die Federführung beim Camp-David-Abkommen hervorgehoben. Er selbst stellte die Sache so dar, dass ihm bei einem Bad im Jordan der Gedanke kam, dem Nahen Osten Frieden zu bringen. Die Rote Fahne charakterisierte die Sache damals als imperialistisches Abkommen auf dem Rücken der arabischen Völker: "Mit dem Abkommen versuchten die US-Imperialisten mit Unterstützung des israelischen Präsidenten Begin und des ägyptischen Regierungschefs Sadat, eine amerikanische Lösung für den Nahen Osten unter Ausschaltung des palästinensischen Volkes zu finden.“
Ebenfalls als ein großes Verdienst wird das am 18. Juni 1979 unterzeichnete Salt II-Abkommen über die Begrenzung strategischer Waffen bejubelt. Zum Inhalt schrieb die Rote Fahne: „Eine Reihe von Spielregeln, an die sich die USA und die UdSSR beim weiteren Ausbau ihrer strategischen Kernwaffen zu halten versprechen.“ Die Aufrüstung selbst greift Carter keineswegs an - im Gegenteil, unter seiner Präsidentschaft wird sie weiter vorangetrieben, in dieser Zeit fällt die Stationierung amerikanischer Mittelstreckenraketen. Carter hat die 1980 die "Direktive Nummer 59" herausgegeben. Hinter ihr verbirgt sich die Vorstellung, den Nuklearkrieg "führbar" zu machen.
Nach dem Ende seiner Präsidentschaft betätigte sich Carter weiter als Friedensstifter, auch mit eigener Stiftung, und erhielt dafür 2002 den Friedensnobelpreis.