VW
Solidarisch als Belegschaft zusammenstehen, statt sich gegeneinander ausspielen zu lassen
Aus Gelsenkirchen erhielt die Redaktion folgenden Leserbrief zu den Ergebnissen der Verhandlungsgespräche bei VW: "Kampf um jeden Arbeitsplatz und keine Lohn- und Gehaltskürzungen. Erhalt aller VW- Standorte in Wolfsburg, ...", so hieß es noch vor einigen Wochen. Nun stimmt die IG Metall-Spitze dem Verlust von 35.000 Arbeitsplätzen zu.
Außerdem keine Tariferhöhungen in den nächsten Jahren. Selbstverständlich keine betriebsbedingten Kündigungen. Keine Standortschließungen. Alles sozialverträglich ... Wurde die Belegschaft in Wolfsburg gefragt?
Was sozialverträglich heißt, dass erfahren wir, wenn wir nach Bochum schauen. Da sind alle 20.000 Arbeitsplätze bei Opel verschwunden. Auch der Standort Opel ist in Bochum Geschichte. Trotz jahrelanger Lohn- und Gehaltskürzungen.
Genauso erging es den Kumpels in der Steinkohleindustrie. Über Jahre Lohnverzicht konnte den Niedergang nicht verhindern. Vorruhestand mit bis zu 20 Prozent Rentenkürzungen - bitter erkauft.
Die "schöngerechnete" Arbeitslosigkeit in Deutschland wird weiter steigen. Das Ruhrgebiet mit seinen sehr hohen, über dem Bundesdurchschnitt liegenden Arbeitslosenzahlen, sollte ein warnendes Beispiel geben. Der Wegfall der Arbeitsplätze in der Zulieferindustrie bleibt unberücksichtigt. Zeitarbeiter und befristet Beschäftigte werden als erste ihren Arbeitsplatz in Wolfsburg verlieren.
Statt solidarisch zusammenzustehen, werden die Belegschaften gegeneinander ausgespielt.