Motto der Scheinheilig-Barmherzigen

Motto der Scheinheilig-Barmherzigen

VW-Manager: Geben ist seliger denn Nehmen

Auch wir von der Rote-Fahne-Redaktion müssen an Weihnachten in uns gehen. Schließlich haben auch wir auf die Vorstände und das Management der Monopole eingedroschen: als im Luxus schwelgend und die Löhne und Arbeitsplätze der „lieben Mitarbeiter“ angreifend.

Von wb

Denn als Weihnachtsbescherung haben VW und Mercedes verkündet, auch das Gehalt der Manager zu kürzen.

 

Wer den Konzernvorständen Profitsucht vorwirft, liegt daneben. Auch der VW-Vorstand zeigt jetzt seinen Sinn für Gerechtigkeit, indem er verkünden lässt, dass „das Management einen Beitrag in überproportionalem Umfang leisten“ müsse. Überproportional sei: „Genau wie alle Arbeitnehmer sollen bei VW auch die etwa 4.000 Manager auf zehn Prozent ihres Einkommens verzichten. In den drei darauffolgenden Jahren sollen sie acht, sechs und dann fünf Prozent weniger bekommen“.

 

Bevor jetzt aber Solidaritätserklärungen und Spendensammlungen organisiert werden: Alles ist eben relativ. Für einen Abteilungsleiter mit einem Jahreseinkommen von 94.000 Euro, der zur mittleren Ebene des Managements gehört, sind 9400 weniger zwar auch nicht ohne, aber nicht vergleichbar mit 10 Prozent Lohnkürzung für einen Arbeiter mit gut 4000 Euro im Monat.

 

Beim VW-Chef Oliver Blume mit einem Jahreseinkommen von 9,7 Millionen würden natürlich andere Einsparsummer zusammenkommen. Aber halt: Ob der VW-Vorstand auf Geld verzichtet, sei unklar, berichten die Medien.

 

Für das Geld würde aber Mercedes-Chef Ola Källenius wahrscheinlich erst gar nicht zur Arbeit fahren. Er „verdiente“ 2023 schlappe 12,7 Millionen und genehmigte sich 80 Prozent mehr, weil er (allein am Schreibtisch?) für den Rekordprofit des Konzerns sorgte. Damit dieser weiter sprudelt, hat Mercedes ein neues, noch härteres „Sparprogramm“ aufgelegt. „Bevor es um einen möglichen Personalabbau geht, spart Mercedes-Benz beim Führungspersonal“ , heißt es.

 

Aha, darum geht es bei der Kürzung der Managergehälter. Sie sollen dafür sorgen, dass der Kritik in der Belegschaft und Öffentlichkeit an den Angriffen auf Löhne und Arbeitsplätze der Konzerne der Wind aus den Segeln genommen wird. Aber wie äzte schon der berühmte Dichter Goethe? „Hoch ist der Doppelgewinn zu schätzen: Barmherzig sein und sich zugleich ergötzen.“ Auch der Philosoph Friedrich Nietzsche durchschaute die Herrschenden: „Wahrlich, ich mag sie nicht, die Barmherzigen, die selig sind in ihrem Mitleiden. Zu sehr gebricht es ihnen an Scham.“