Der aktuelle Bitcoin-Hype
Trump stachelt irrwitzige Spekulation an
Der aktuelle Bitcoin-Hype hat mit einem sprunghaften Kursanstieg von 68.000 auf über 100.000-Dollar für einen Bitcoin innerhalb eines Monats nach Donald Trumps Wahl zum US-Präsidenten unter den Spekulanten der Krypto-Branche¹ wahre Jubelstürme ausgelöst.
Hatten sie doch mehr als 130 Millionen Dollar in den Wahlkampf von Donald Trump gepumpt. Mehr als 12 Millionen Dollar hat allein ein Spenden-Dinner für Krypto-Händler, veranstaltet vom Technologie-Spekulanten David Sacks, für den Wahlkampf Trumps eingebracht.
Hintergrund war die Wandlung Trumps vom Bitcoin-Verächter² („Bitcoin ist ein Betrug, der die Stärke des Dollars untergräbt“, verkündete er noch 2021) zum Krypto-Fan. Dem von seinen Söhnen ins Leben gerufenen Kryptoprojekt „World Liberty Financial“ wurde während des Wahlkampfes von dem Krypto-Händler Justin Sun mit einer Investition von 30 Millionen US-Dollar das Überleben gerettet. Trump versprach daraufhin der Krypto-Gemeinde, er wolle die USA zur führenden Krypto-Nation machen. Bitcoins im Besitz der Bundesregierung will er nun als "nationale Reserve" halten. Regulierungen, die die Spekulation mit „Krypto-Währungen“ noch eingrenzen, werde er abschaffen. Den Zugang zu „Krypto-Währungen“ will er vor allem für institutionelle Anleger wie Vermögensgesellschaften und Großbanken erleichtern.
In seiner Regierungsmannschaft soll nun David Sacks die neu geschaffene Rolle als Krypto-Beauftragter der Regierung übernehmen. Trump drängte auch den Chef der bislang kryptokritischen Wertpapieraufsicht „Securities and Exchange Commission“ (SEC) Gary Gensler zum Ausscheiden. Sie soll jetzt der Finanzspekulant Paul Atkins leiten, ein Regulierungsgegner und wahrer „Bitcoin-Fan“.
Ein Bitcoin ist eine höchst kompliziert verschlüsselte digitale Zeichenfolge, die als Datenbankeintrag in einem dezentralen Buchungssystem existiert. Alle Bitcoins bilden eine Kette solcher Einträge („Blockchain“), die mit jeder Transaktion immer länger wird. Jeder Eintrag ist jemandem als „Eigentum“ zugeordnet und kann gehandelt werden. Bitcoins repräsentieren also keine realen Werte, sondern existieren nur als künstliche elektronische Realität im Internet. Ihr Preis wird ausschließlich durch die Nachfrage von Folgekäufern bestimmt. Grundlage der Kursanstiege ist allein die Hoffnung, dass ein späterer Anleger noch mehr zu zahlen bereit ist.
Noch 2020 kostete ein Bitcoin „nur“ 10.000 Euro. Zwischen 2007 und 2011 waren es sogar nur ein paar Cent. Der Bitcoin ist daher geradezu ein Sinnbild für die immer dominierendere Rolle der Spekulation in der internationalen kapitalistischen Produktion. Bitcoins dienen als Abzugskanal für überschüssiges, nicht mehr maximalen Profit versprechenden Kapitals, als Ersatz für reale Investitionen und durch Arbeit geschaffene echte Werte. Dabei machen alle Bitcoins trotz ihrer Höchstbewertung zusammen nur etwa 0,2 Prozent des gesamten in der Welt in Umlauf befindlichen Spekulationskapitals in Höhe von über 1200 Billionen Euro aus. Die Bitcoin-Spekulations-Blase muss letztlich platzen, d.h. der Preis für Bitcoins wird wieder dramatisch fallen, weil einfach kein realer Gegenwert existiert, der tatsächliche Gewinne abwerfen könnte.
Der Bitcoin-Handel war bis Anfang 2024 vom offiziellen Börsenhandel ausgeschlossen, weil er sich der Kontrolle der Banken entzog. Anfang 2024 wurden Bitcoins in den USA zur Spekulation an Börsen zugelassen. Sie wurden „salonfähig“. Die Einbeziehung von Bitcoin-ETFs³ in den offiziellen Börsenbetrieb blies die auch vorher schon gigantische Spekulationsblase noch einmal stärker auf. Jetzt ist Trump dabei, auch noch den US-Staatshaushalt zumindest teilweise auf diese spekulative Basis zu stellen. Auch diese Blase wird früher oder später platzen, da sie sich immer mehr von real vorhandenen Werten in der Gesellschaft löst.