VW-Tarifrundenergebnis
Entfaltete kontroverse Debatte um die Verarbeitung der Tarifergebnisse und Schlussfolgerungen
Die Veröffentlichung der Ergebnisses der VW-Tarifrundengespräche am gestrigen Freitag Abend erreichte die überwiegende Zahl von Kolleginnen und Kollegen im Übergang zum Wochenende und in die Weihnachtsferien. In vielen Werken kommen sie aufgrund dessen kaum noch kollektiv zusammen. Dies war offensichtlich auch ein bewusstes Kalkül der Verhandlungsführer.
Denn das veröffentlichte Ergebnis ist in seiner Gesamtheit und den gesamten Folgen ein Schlag ins Gesicht der VW-Belegschaften. Aber der VW-Vorstand ist gegenüber seinen Maximalzielen auch in die Defensive geraten und musste etwas zurückrudern. (siehe auch hier)
Ein Korrespondent berichtet über die sofort begonnenen Debatten in social-media-Gruppen unter Kolleginnen und Kollegen:
Es entfaltet sich sofort unter den Kolleginnen und Kollegen eine Auseinandersetzung um die richtige Beurteilung dieses Ergebnisses. Insbesondere auch darum, es in allen Seiten und Auswirkungen überhaupt erst zu erfassen und zu verarbeiten.
Bei einigen wirkt trotz vorhandener Empörung und Kritik an den nach wie vor festgehaltenen weitgehenden Angriffen auf die Belegschaft eine Denkweise nach dem Motto: „Es hätte schlimmer kommen können“. Auch angesichts der Tatsache, dass der VW-Vorstand von seinen Maximalzielen abgerückt ist. So schreibt ein Kollege, dass dieses Ergebnis „keiner für möglich gehalten hat! Riesen Respekt!!!“ und bekam dafür sofort 11 „Likes“. Ein weiterer schrieb ähnlich: „Ich habe das Schlimmste erwartet“.
Das darf aber nicht zu einer unkritischen Annahme des Gesprächsergebnisses führen, worüber derzeit ebenfalls ein Meinungskampf stattfindet. Die Kolleginnen und Kollegen haben es schließlich immer noch selbst in der Hand. So schreibt ein Kollege als Antwort auf die eben genannten Reaktionen: „Ja, es hätte schlimmer kommen können. Kann es ja meistens. Aber trotzdem ist es ein Dammbruch, solchen Verzicht zu machen … Zur Erinnerung: VW hat in den ersten drei Quartalen 2024 ganze 12,9 Milliarden Euro operatives Ergebnis aus uns und unseren Kollegen herausgeholt ... Die ‚schwierige wirtschaftliche Lage‘ ist meiner Meinung nach nicht mehr als Gejammer gewesen.“ Das bekam ebenfalls sofort 10 „Likes“.
Es gibt jetzt also auch noch viele offene Fragen und einen zu klärenden Streit darum, der ausgetragen werden muss. Fragen wie: Was bedeuten die ganzen Lohnverluste in Summe? Was wird genau aus den einzelnen Werken? Was ist mit den Altersteilzeitlern und den Teilzeitlern? Was ist mit den Schichtzuschlägen (sie entfallen zum Teil nach dem alten Tarifvertrag ...)? Und erst recht ungeklärt ist die Perspektive der 1 400 Leiharbeiter wie in Kassel.
Diese Debatte um die Erfassung, Verarbeitung und zu ziehenden Schlussfolgerungen hat jetzt erst begonnen.
Wichtig ist: Wir Kolleginnen und Kollegen haben es selber in der Hand und müssen es selber in die Hand nehmen.