Filmtipp
"No Other Land"
Der Film „No Other Land“ wurde auf der Berlinale 2024 als bester Dokumentarfilm ausgezeichnet. Die Filmer Basel Adra und Yuval Abraham nahmen den Preis entgegen. Sie erhielten ihn zu Recht. Seit 14. November läuft der Film in Deutschland im Kino.
Der Film zeigt, wie die palästinensischen Bewohner von Masafer Yatta – einer Sammlung kleiner Dörfer im Westjordanland südlich von Hebron - einem israelischen Truppenübungsplatz weichen sollen. Sie werden systematisch von verhetzten Soldaten der israelischen Armee und faschistischen Siedlern aus ihren Häusern vertrieben. Die palästinensischen Arbeiter, Bauern, kleine Geschäftsleute wohnen seit Generationen hier.
Bereits unter israelischer Besatzung haben die Einwohnerinnen und Einwohner in Eigenarbeit eine Schule gebaut. Eine ältere Frau leitete die Bauarbeiten. Der palästinensische Aktivist Basel, der das Material zu dem Film gedreht hat, ist dort zur Schule gegangen. Abscheulicher Höhepunkt der zionistischen Zerstörungswut in Masafer Yatta, der ein palästinensisches Haus nach dem anderen zum Opfer fällt: Bulldozer reißen die Schule ein, die Kinder rennen vor ihnnen davon. Zynische Begründungen für den Abriss sind, dass Schule und Wohnhäuser unerlaubt auf israelischem Militärgebiet stehen! Was es nachweislich erst seit Kurzem ist. Der Brunnen der Dorfbewohner wird ebenfalls zerstört - es handle sich um "unerlaubte Wasserentnahme".
Der Film zeigt aber nicht nur die Brutalität der Besatzer, sondern auch die Moral, den Erfindungsgeist der Menschen, die sich wehren. Und auch den Humor lassen sie sich nicht nehmen. Es werden Demonstrationen durchgeführt, und es ist schon Normalität, dass die Waschmaschine vom zerstörten Haus in eine Höhle transportiert werden muss.
Bei allem mutigen Widerstand wird aber auch deutlich, dass immer mehr Menschen der militärischen Übermacht weichen müssen. Zur Beendigung der Vertreibung der Palästinenser von ihrem Land bedarf es einer zielklaren Führung, einer breiten internationalen Unterstützung und einer starken internationalen Solidarität. Und auch der Kampfeinheit mit der israelischen Arbeiterklasse. Solange sie nicht für die Befreiung des palästinensichen Volkers von der zionistischen Herrschaft eintritt, kann sie selbst den Kampf um die Befreiung von Ausbeutung und Unterdrückung, gegen die faschistisch – zionistische Herrschaft in Israel nicht führen .
Als der Film auch noch bei den European Film Awards In Luzern den Preis als bester Dokumentarfilm erhielt, schäumte die reaktionäre Neue Züricher Zeitung: Der Preis sei für "Judenhass" verliehen worden. Den konnten wir in dem Film nicht entdecken. Der jüdische Filmemacher wird nicht gehasst, nach kritischer Prüfung freundschaftlich aufgenommen. Er steht für die Solidarität und Freundschaft zwischen den Völkern. Der Gegenpol sind die faschistischen Militärs und Siedler. Sie sind hassenswert, weil es für ihr Verhalten keine Entschuldigung gibt. Wer ihr Verhalten rechtfertigt oder relativiert, hat aus der Schoah nichts gelernt.
Yuval Abraham forderte bei der Preisverleihung in Berlin, keine Waffen an Israel zu liefern, weil damit das palästinensische Volk abgeschlachtet würde. Kein Judenhass, sondern Tatsache. Ein Shitstorm an Verleumdungen wegen angeblichem Antisemitismus setzte ein. Claudia Roth, Kulturstaatssekretärin von den Grünen, setzte dem ganzen die Krone der Dummheit auf: Sie stellte klar, dass ihr Applaus nur dem jüdisch-israelischen Filmemacher Yuval Abraham gegolten habe, nicht dem palästinensischen Regisseur Basel Adra.