Mercedes Stuttgart-Untertürkheim
Automobil-Bauer: Die Bauern haben es mit ihren Protesten vorgemacht
Die Betriebsversammlung bei Mercedes Untertürkheim am 2. Dezember stand im Zeichen der Angriffe der Manager-Etagen auf die Arbeitsplätze in vielen Konzernen.
Inzwischen wird in den bürgerlichen Medien von einer Vernichtung von 15.000 bis 20.000 Arbeitsplätzen bei Mercedes gesprochen. Die Solidarität mit den Kollegen von VW wurde in vielen Beiträgen vorgebracht. Dass die Vorstände „den Hals nicht vollkriegen" war ein geflügeltes Wort.
Es entfaltete sich die Auseinandersetzung darum, wie die Arbeitenden und Angestellten in der Autoindustrie damit umgehen. Die Betriebsratsführung beschwor die „Verantwortung der Sozialpartner“. Angesichts der Aufkündigung von Beschäftigungssicherung bei VW versuchte es der Betriebsratsvorsitzende wie bei einer Beziehung, die sich gerade auflöst: Noch mehr klammern, unsere Liebe hat doch so gut funktioniert. Doch ein Zurück zur alten Klassenzusammenarbeit scheitert immer mehr an der Aggressivität von Mercedes.
In der Aussprache wurden kämpferische Töne von den Kolleginnen und Kollegen mit Applaus beantwortet. Alle Auto- und Stahlbelegschaften sollten gemeinsam kämpfen und in die Offensive gehen – diese Richtung wächst deutlich. Inzwischen beginnen Planungen, Anfang Januar mit Zug oder Bus nach Wolfsburg zu den VW-Kollegen zu reisen. Dazu ruft auch die IG-Metall-Vertrauenskörperleitung auf. Unbedingt richtig. Das muss erfolgreich werden! Aber warum erst in einem Monat, wenn jetzt die Hütte brennt? Wir können doch nicht erstmal beobachten, wie sich das Feuer entwickelt. Gerade die vorgezogene Weihnachtsruhe muss jetzt für Solidaritätsbesuche genutzt werden.
Bei einer ersten Umfrage unter Kollegen, begrüßen alle eine Reise zu den VW-Kollegen. Einer brachte hervor: „Letztes Jahr haben alle auf die Bauern geschaut. Da kam keiner dran vorbei. Wir Automobilbauer mit den Zulieferern sind doch viel mehr und wir sind mit der IG Metall viel besser organisiert. Jetzt müssen wir doch der ganzen Republik zeigen, dass wir da sind, dass wir zusammenstehen, dass wir das Land lahmlegen können.“