Betriebsversammlung
ZF Witten: Die Stimmung war aufgewühlt, fragend, aber auch abwartend
Auf der (vorerst) letzten Betriebsversammlung 2024 am Montag dieser Woche bei ZF in Witten war die Stimmung aufgewühlt, fragend, aber auch abwartend. Man hörte viele und kämpferische und wütende Stimmen. Jeder erhoffte sich klärende Antworten vom Betriebsrat und der Geschäftsleitung - die allerdings ausblieben.
Wenn es nach ZF geht, sollen mit der kompletten Verlagerung der Windkraftgetriebe von 630 Arbeitsplätzen 400 in Witten verschwinden. Ein im Betriebsrat mit IG Metall diskutiertes „Konzept“ akzeptiert im Prinzip die Arbeitsplatzvernichtung, will "nur" 150 Stellen streichen. Wann, Wie, bis wann? Da halten sie die Füße still.
Verschiedene Redebeiträge machten deutlicher, dass es um zwei Richtungen im Kampf um den Erhalt jedes einzelnen Arbeitsplatzes geht: Entweder den Plänen der Geschäftsleitung anpassen, die Arbeitsplätze werden vernichtet, das Ganze als notwendiges Übel der „Wettbewerbsfähigkeit“ schlucken. Oder die Erkenntnis wächst, dass die Angriffe auf die Beschäftigten bei ZF klarer und fester Teil des Generalangriffs der führenden Monopole in Deutschland auf die Beschäftigten bei VW, Ford, Bosch, ThyssenKrupp usw. sind. Diese organisierte Machtprobe ist ein neuer politischer Kurs im internationalen Konkurrenzkampf, wo sie jetzt eine härtere Gangart gegen die Arbeiterklasse fahren.
Applaus bei kämpferischen Beiträgen von Kollegen, von Vertrauensleuten und teilweise der IGM zeigte, dass die Stimmung gegen die Arbeitsplatzvernichtung, die Unzufriedenheit und die Bereitschaft dagegen etwas unternehmen zu müssen, wächst.
Die Azubis traten mit einem Banner „Zukunft sichern“ auf die Bühne, solidarisierten sich mit den Azubis bei Ford und VW und stellten Ihre Forderungen einer unbefristeten Übernahme und einer qualitativ guten Berufsausbildung auf. Auf dem Transparent wurde als Zeichen der Belegschaft Unterschriften gesammelt, zur Schmiedung der Kampfeinheit von Jung und Alt, wo fast alle Beschäftigten unterschrieben.
Jeder zweite Beschäftigte hat sich vor der Betriebsversammlung mit einer Ausgabe der Kollegenzeitung ZÜNDFUNKE versorgt, die titelte „Es wird nicht ohne Schmerzen gehen? Die Frage ist nur für wen?"
Genossen der MLPD verteilten das Streik aktuell 5 „Richtig streiken in aller Munde – die politische Kraftprobe annehmen“.