Argument
VW tut der Streik nicht weh?
Der Bilanzexperte Markus Voss fragt in einem aktuellen Video bei "Focus Online": "Wenn Volkswagen doch sagt, wir haben eh Überkapazitäten, wir wollen Beschäftige abbauen, wir wollen drei Werke schließen, welchen Sinn hat dann ein Streik?"
Und er rechnet vor, dass VW pro Streiktag – wenn sich die Hälfte der 120.000 Beschäftigen am Streik beteiligt – 13,5 Millionen Euro an Lohnkosten einsparen würde.
Also leisten die streikenden VW-Arbeiter mit ihrem Streik gar noch einen Beitrag zu den »Sparplänen« der Konzern-Bosse?
Ganz sicher nicht!
Diese Rechnung baut auf der Lüge auf, dass die Arbeiter ein »Kostenfaktor« seien. Aber wer baut denn die Autos, mit denen VW im letzten Jahr einen Umsatz von 322 Milliarden Euro weltweit erzielte (und damit immerhin noch auf Platz zwei der größten Autokonzerne lag!)? Hat etwa schon einmal jemand VW-Chef Blume am Fließband stehen gesehen?
Mit solchen Rechnungen soll den Arbeitern doch nur weis gemacht werden, dass ihr Streik nichts bringt – gerade weil er VW eben sehr wohl weh tut!
So berichtet das Handelsblatt, dass VW schon für jede Minute Warnstreik "Ergebnisbeiträge" in Höhe von 40.000 Euro fehlen. Und warum sollte VW immer aggressiver gegen Verteiler von Flugblättern oder der Kollegenzeitung Vorwärtsgang vorgehen, wenn ihnen der Streik gar nichts ausmacht?
Wenn sie so schon auf einen stundenweisen Warnstreik reagieren – was für Angst haben VW-Boss Blume und Konsorten dann erst vor einem richtigen Streik, davor, dass die VW-Arbeiter und -Arbeiterinnen ihre Interessen in die eigene Hand nehmen und mehr und mehr erkennen, dass es keine gemeinsamen Interessen mit den Konzern-Bossen gibt?