Sturz von Assad

Sturz von Assad

Riesige Freudendemo in Essen - notwendige Auseinandersetzung um die Perspektive

11.000 Menschen waren allein in Essen am Sonntag nachmittag und bis weit in den Abend auf der Straße, um den Sturz des faschistischen Diktators Assad zu feiern. Alle, mit denen wir ins Gespräch kamen, waren teils erst erstaunt und dann aber sehr erfreut über unsere Solidarität. "Wir sind von der MLPD und wir freuen uns mit euch, dass Assad weg ist! ...

Korrespondenz aus Essen
Riesige Freudendemo in Essen - notwendige Auseinandersetzung um die Perspektive
Freudige Stimmung unter vielen jugendlichen Syrern in Essen (rf-foto)

... Man darf sich zugleich jetzt nicht mit den falschen zusammen tun, einen Faschisten durch andere faschistische Kräfte ersetzen. Denen geht es nicht ums Volk, sondern um imperialistische Macht. Uns interessiert auch, wie geht es jetzt weiter, was ist eure Meinung?"

 

Mehrere berichteten, dass die Gefängnisse geöffnet wurden. Menschen, die teilweise Jahrzehnte gefangen waren und Kinder, die im Gefängnis geboren wurden, jetzt frei sind. Sehr viele junge Menschen waren unter den Demonstranten, es wurde getanzt, eine Frau verteilte syrische Süßigkeiten.

 

Große Einigkeit gab es gegen Faschisten, sei es Assad, Erdogan oder Putin. Zugleich gibt es auch viele Illusionen und auch eine Verharmlosung gegenüber den faschistisch-islamistischen Kräften. Zur Frage wie es weiter gehen soll, sagte ein Jugendlicher "Hauptsache, Assad ist weg. Alles andere kann nur besser sein." So einfach ist es eben nicht! Die Perspektive der syrischen Bevölkerung liegt nicht in einer faschistischen Regierung durch Kräfte der HTS. Auch wenn diese zeitweise "Kreide fressen", um Ansehen unter der Bevölkerung zu bekommen, wird es mit ihnen kein multiethnisches und demokratisches Syrien geben. Das beweisen auch die gleichzeitig erfolgten Angriffe auf die fortschrittlichen Kräfte der SDF, der "Demokratischen Kräfte Syriens" aus den selbstverwalteten Gebieten im Nordosten Syriens/Rojava, die dafür einstehen.

 

Mehrere sagten, sie wünschen sich, dass es freie Wahlen gibt, mehr Parteien, auch kurdische und arabische Parteien und dass gewählt werden kann: "Es soll nicht die Macht von einer Familie ausgehen." Zugleich stimmten sie in der Diskussion auch unserer Kritik an der deutschen Regierung zu, die z.B. Israels Ministerpräsidenten Netanjahu unterstützt. Und ein Industriemechaniker-Azubi berichtete, dass bei ihm im Betrieb Arbeiter aus verschiedenen Ländern zusammen arbeiten, er sich auch Gedanken macht, wenn er hört, wie thyssenkrupp plant, Arbeitsplätze zu vernichten und dass die Arbeiter zusammen halten müssen gegen die Kapitalisten.

 

Eine Gruppe junger Frauen machte klar, dass sie sich freuen, dass Assad weg ist, sie aber auch wachsam sind. Sie haben schon viel erlebt an politischen Versprechungen und Unterdrückung.

 

Mehrere gaben ihre Adresse und wollen mit uns in Verbindung bleiben.